Der Vollblut-Musiker
146 Sekunden haben vor 40 Jahren das Leben von Hans Brugger schlagartig verändert. In exakt diesen knapp zweieinhalb Minuten tönte 1983 aus dem damals noch üblichen Plattenspieler ein Ohrwurm, der es in der Hitparade auf Platz zwei geschafft hat und nur von Nino de Angelos „Jenseits von Eden“ getoppt wurde. Hans Brugger lebte damals schon in Gröbenzell und bearbeitete das Schlagzeug der von ihm gegründeten Henry Caddie Band, als ihr Song „I werd a Mo“ im Radio rauf und runter lief. Obwohl der im Dialekt gesungene Text durchaus schlüpfrig ist, wurde er von der damals noch strengen Rundfunk-Zensur entweder überhört oder nicht verstanden. Bruggers nächster Karrierehöhepunkt war die Teilnahme am deutschen ESC-Vorentscheid mit dem Lied „Jeder Tag vergeht so schnell“. Unter 927 Kandidaten schaffte es die Henry Caddie Band in die Runde der letzten 24. Am Ende gewann Mary Roos mit „Aufrecht gehen“ und erreichte für Deutschland Platz 13. Danach beendete Brugger seine Show-Karriere, blieb Gröbenzell aber ebenso treu wie der Musikbranche und vermittelte Stars an Radiostationen. 2023 formierte der mittlerweile 71-Jährige die sechsköpfige Henry Caddie Band neu und startet seitdem mit der Münchner Sängerin Lexi Ganser sowie den Musikern Boris Milkovic (Dachau), Markus Weigel (Augsburg), Lothar Schneider (Germerswang) und dem Landsberger Don Pedro durch. „Wir haben Beat im Blut und präsentieren Hits, die jeder kennt – live ohne Computer, dafür aber mit Chor.“ Mittlerweile ist die Band wieder mittendrin im Business, wird eifrig gebucht und ist heuer schwer beschäftigt. Ein Höhepunkt wird im Juli das achtstündige Schlager-Open-Air in Olching.