Der Funktionär
Zeitung ins Schwarze, als sie vor ein paar Jahren den Lebensinhalt von Uli Bergmann zu beschreiben versuchte. Die „Titelfigur“ war damals zwar noch hauptberuflich als Immobilien- und Finanzberater für eine Bausparkasse im Einsatz, doch sein Firmenbüro in Fürstenfeldbruck war bereits die heimliche Schaltzentrale eines Fußballvereins, der weit draußen im Hinterland nach oben strebte. Zwischenzeitlich ist der SC Oberweikertshofen zu einer führenden Macht im Kicker-Landkreis und Bergmann zum Privatier gereift. Vor allem in den Sommermonaten, wenn sich den Amateurfußballern für einige Wochen das Transferfenster an der Spielerbörse öffnet, ist der Sportdirektor in seinem Element. Dank sorgfältig gepflegter Kontakte zu Vereinen in den Balkanstaaten – vor allem ins serbische Novi Sad – sprudelt eine schier unerschöpfliche Quelle an erfahrenen Routiniers und hoffnungsvollen Talenten. Einigen dient Oberweikertshofen als Sprungbrett ins deutsche Profilager. Manchmal geht die Rechnung sogar auf. Wobei Bergmann beim Poker um Ablösesummen nur selten kalt erwischt wird. Eiskalt, eisern und abgebrüht gestaltet er auch seine einzige sportliche Betätigung: Frühaufsteher sehen ihn jeden Morgen und zu jeder Jahreszeit, wenn er im Bademantel von seinem Grafrather Haus knapp 500 Meter zur Amper schreitet und auf Höhe des Wasserwachthäuschens eine Runde schwimmt. Der Fluss ist so etwas wie der Jungbrunnen des Managers, der im März 67 Jahre alt wird. Sein Ziel im Vereinsleben: „Ich will mein 50-jähriges Jubiläum als Funktionär feiern.“ Bis dahin ist noch sieben Jahre Zeit.