Dinner for GUSTL
Fotos: Birgid Allig – Text: Petra Neumaier
Dass Graham und Sue Pope aus England stammen, verraten nicht nur ihr Name und ihr Akzent, sondern auch ihr herrlich sympathischer britischer Humor. Seit 1984 leben die beiden mit ihren längst erwachsenen drei Kindern im Landkreis Fürstenfeldbruck und fast genauso lange sind sie Mitglied im English German Contact Circle*. Der wurde 1982 in Olching gegründet: als unkomplizierte Gruppe für englische Muttersprachler und solche, die ihre Kenntnisse nicht verlieren oder verbessern möchten. „Kommunikation und Spaß stehen im Mittelpunkt – egal ob auf Englisch oder Deutsch“, erzählt Helga Stephan-Dreinhoff (im Bild rechts), die vor sechs Jahren den Vorsitz übernommen hat. Und so war es für die Drei auch keine Frage, GUSTL einen Wunsch zu erfüllen und die Speisen des berühmten „Dinner for One“ nachzukochen. Schließlich gehört seit 1972 das Anschauen des uralten Sketches zu Silvester wie das Böllern – „in England ist der Film hingegen nahezu unbekannt“, erzählen Sue und Graham Pope belustigt. Trotzdem machten sie sich ans Werk und bewiesen mit ihrer Kochkunst: Engländer können doch kochen.
Die Vorspeise
Mulligatawny-Suppe (vegetarisch)
„Die Suppe gibt es in verschiedenen Variationen – überwiegend mit Huhn. Wir entschieden uns für die vegetarische Variante. Sie basiert stets auf dem Rezept einer Currysauce, ist fester Bestandteil in der britischen Küche und wird sogar als ‚wichtigste Speise, die man mit der Kolonialzeit verbindet, bezeichnet.“
25 g Butter
1 EL Öl
1 mittelgroße Zwiebel (gewürfelt)
2 Knoblauchzehen (klein gehackt)
2 Karotten (klein geschnitten)
2 Selleriestangen (in dünne Scheiben geschnitten)
1 Süßkartoffel (geschält u. gewürfelt)
1 Apfel (geschält u. gewürfelt)
1 EL Currypulver
2 TL Gemüsebrühe
1 l heißes Wasser
1 EL Tomatenmark
1 EL Mangochutney
100 g Basmatireis
100 g Naturjoghurt oder Schmand
Etwas frische Petersilie / Koriander sowie Kokosraspel
Salz, Pfeffer
Knoblauch, Zwiebeln, Süßkartoffeln, Sellerie und Karotten in einem großen Topf mit der Butter bei mittlerer Hitze ca. 10 Minuten leicht anbräunen. Apfelstücke und das Currypulver hinzufügen und etwa 3 Minuten weiter anbraten. Ständig umrühren. Die Gemüsebrühe in dem heißen Wasser auflösen und hinzufügen. Tomatenmark und Mangochutney einrühren. Kurz aufkochen und auf kleiner Flamme etwa 30 Minuten köcheln lassen.
Basmatireis in leicht gesalzenem Wasser nach Packungsanleitung kochen, mit kaltem Wasser abschrecken. Die Suppe leicht pürieren (sie darf noch etwas stückig sein). So viel Wasser hinzufügen, dass die Suppe cremig bleibt, aber nicht dickflüssig ist. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Etwas von dem Reis hineingeben und mit einem Klecks Joghurt (Schmand), Kokosraspeln sowie Kräutern garnieren.
Zur Mulligatawny-Suppe wird mit Sherry serviert
(„I think we’ll have sherry with the soup“)
Zum Fisch wird ein trockener Weißwein gereicht
(„White wine with the fish, James!“)
Der Zwischengang
Nordsee-Schellfisch
(„North Sea Heddock)“
„Das, was Miss Sophie in dem Film auf dem Teller hat, ist sicherlich kein Schellfisch. Wir bereiten das Original zu in einer simplen Variante, wie sie auch Miss Sophie höchstpersönlich goutieren würde. Beilagen gab es keine, wir empfehlen aber eine Scheibe dunkles Brot oder Petersilien-Kartoffeln“.)
Ca. 450 g Schellfischfilet (gefroren oder frisch, alternativ Kabeljau)
Salz, Pfeffer
Das Schellfischfilet mit der Hautseite nach unten in eine flache Pfanne mit Deckel legen und ein wenig Milch dazugeben (der Fisch muss nicht mit Milch bedeckt sein). Mit ein wenig Salz würzen. Langsam zum Kochen bringen und bei schwacher Hitze 6 bis 8 Minuten köcheln lassen.
Petersiliensoße:
25 g Butter
20 g Mehl
250 ml Milch (nach Bedarf mehr)
1 Handvoll frische Petersilie, gehackt
Salz & Pfeffer
Butter bei mittlerer Hitze schmelzen lassen, das Mehl hinzufügen und gründlich umrühren, bis eine dicke Paste entsteht. Weitere 2 bis 3 Minuten sanft erhitzen, aufpassen, dass die Paste nicht anbrennt. Nach und nach die Milch mit dem Schneebesen einrühren. Zum Kochen bringen, die Hitze reduzieren und ein paar Minuten köcheln lassen, dabei häufig umrühren, damit keine Klumpen entstehen. Wenn die Soße dickflüssig ist, die Petersilie hinzufügen und gut umrühren. Mit einer Prise Salz und etwas schwarzem Pfeffer würzen. Den Schellfisch mit der Petersiliensoße servieren.
Als Getränk wird Champagner kredenzt
(„I think we’ll have Champagne with the bird“)
Der Hauptgang
Hühnchen
„Wir nehmen an, dass Miss Sophie ein typisches britisches Ofenhähnchen genossen hat.“
1 kleines, ganzes Bio-Hendl
Salz, frisch gemahlener Pfeffer
Olivenöl oder Ghee
Mehl
1 Zitrone
Beilagen (Gemüse, Salat) nach Belieben
Den Ofen auf 200 Grad vorheizen.
Das Hendl würzen, mit dem Öl (Ghee) einreiben. Die geviertelte Zitrone in den Bauch geben. In eine ofenfeste Form mit der Brust nach oben legen. Erneut salzen und pfeffern. Ein Backpapier mit Öl oder Butter einreiben und die Hühnerbrust damit leicht einwickeln. Das Hendl 10 Minuten bei voller Temperatur backen, dann die Hitze auf 175 Grad reduzieren und weitere 50 Minuten backen. Aus dem Ofen holen, etwas Mehl darüber sieben und erneut für 10 Minuten backen. Den Prozess ein weiteres Mal wiederholen.
Mit etwas Soße und den Beilagen servieren
Zum Dessert wird Portwein getrunken
(„We’ll have port with the fruit.“)
Die Nachspeise
Obst
„Zu guter Letzt steht Miss Sophie der Sinn nach einem leichten Nachtisch. Serviert wird eine typische britische Obstplatte. Viel davon isst Miss Sophie jedoch nicht: nur die Birne und ein paar Trauben finden ihre Beachtung.
Wichtiger ist ohnehin das Getränk:“
Variation: Obstsalat, eingelegt in Portwein
*Informationen zum English German Contact Circle und seine monatlichen Stammtische gibt es bei helga.stephan-dreinhoff@t-online.de