Ein Spaziergang durch Tegernbach

Ein Spaziergang durch Tegernbach

Fotos: Corinna Eichberger-Renneisen

Text: Ricarda Traub

  

Bushaltestelle, Maibaum, Feuerwehhaus. Drei dorftypische Objekte auf nur wenigen Quadratmetern. Das schlichte, hübsche Häuschen, teils gemauert, teils mit Holzverkleidung weist nicht das charakteristische Rot, sondern einen schönen, verschnörkelten Schriftzug auf: „Feuerwehhaus.“ Daneben – perfekt in das Gesamtbild eingebettet – das hölzerne Bushäuschen.

 

Ein Bus ist heute allerdings nicht zu sehen. Dann eben wie beabsichtigt zu Fuß weiter. Im Rücken Mittelstetten, linker Hand die Landesgrenze zum Landkreis Aichach-Friedberg, vor Augen die sich durch den Ort schlängelnde Hauptstraße. Vorbei an beschaulichen Einfamilienhäuschen und gepflegten Vorgärten. Eine Anschlagstafel informiert über bevorstehende Dorfpartys und Aktionen rund um das Kirchdorf. Hoffentlich fährt an diesem Tag dann auch ein Bus. Denkt sich zumindest der, der kein Auto hat. Denn ohne ein solches wird es in dem Ort schwierig. Der nächste Supermarkt ist zwar im nur zwei Kilometer entfernten Ried, bei größeren Erledigungen erscheint dies – auch die bergige Umgebung bedenkend – mit dem Fahrrad eher mühsam. 

 

Aus dem Augenwinkel sticht der Turm der Dorfkirche ins Auge. Umgeben von Häuschen und Höfen weiß man nichts so recht, wie man dorthin kommen soll, so etwas wie ein Kirchvorplatz fehlt. Das Gotteshaus mit Zwiebelturm scheint vielmehr im Garten der umliegenden Häuschen zu stehen. Es ist die katholische Filialkirche St. Stephan und Magdalena. 1150 wurde sie im romanischen Baustil erbaut und in der Gotik erstmals verändert. Aus dieser Zeit stammen auch noch etliche wertvolle Figuren.  1774 erfolgte dann der letzte große Umbau, bei dem auch das Deckengemälde des Hl. Stephanus angefertigt wurde.

 

Bei dem Fußmarsch durchs Dorf begegnet einem eine kleine Kuriosität: Mitten durch einen Bauernhof führt eine der Ortstraßen. Der Stadel wird nicht nur von Autos unterquert, sondern auch von Schwalben – und das in rasender Geschwindigkeit. Ähnlich schnell ist auch der Ortsrand von Tegernbach erreicht. Die Anwohner hier haben auch schon mal die Hasen, Rehe und Fasane im Garten. Man einer stellt für die Tiere sogar Futterkrippen im Garten auf.

 

Nur einen Steinwurf entfernt liegt der Treffpunkt (Achtung, Klischee!) der Schönen und Reichen. Der Golfclub Tegernbach und lockt am Wochenende zahlreiche Sportler aus den umliegenden Landkreisen und dem Münchner Raum in das Dörfchen. Seit dem Jahr 2000 kann dort auf leicht hügeligem Gelände abgeschlagen werden. Während der Runde lohnt es sich, seinen Blick über die weitläufige Landschaft schweifen zu lassen. Satte Grüntöne, eine von Bäumen gesäumte Straße, Äcker, Wiesen und Felder, soweit das Auge reicht. Da könnte man glatt vergessen, nach dem fliegenden Ball Ausschau zu halten. Der Golfplatz gilt übrigens als eine Ausnahme in Oberbayern. So wird das ganze Jahr, auch in der kalten Jahreszeit, auf Sommergrüns gespielt. Für die anschließende Stärkung bietet sich das angeschlossene Restaurant „D’r Wirtschaft am Golfplatz!“ an.

 

Apropos Sport: 25 Stockschützen trainieren beim SC Tegernbach. Das Fußballteam hat sich aufgelöst. Status quo: Tore ohne Netz, aber eine bunte Wiese.

 

 

Steckbrief Tegernbach

Lage

Tegernbach wurde 1808 gegründet. Im Zuge der Gebietsreform wurde das Kirchdorf 1978 in die Gemeinde Mittelstetten eingegliedert.

 

Einwohner

350

 

Namensherkunft

Erstmalige Erwähnung findet der Ort Tegernbach im Jahr 1025 als "Tegirenwanc“; Der heutige Name lässt die Nähe eines Baches vermuten. So ist es auch: Der durch das Dörflein fließende Burggraben mündet bei Mittelstetten in die Glonn

 

Geschichtliches

Seit dem 16. Jahrhundert führte nicht nur eine wichtige Poststraße durch Tegernbach, auch hohe Herrschaften reisten häufig durch den Ort. 1690 kam sogar der deutsche Kaiser Leopold I. mit seinem Gefolge durch Tegernbach.

 

Sehenswert

Die katholische Filialkirche St. Stephan und Magdalena mit wertvollen Figuren und sehenswerten Deckenmalereien. Kirche nur zum Gottesdienst (ca. alle vier Wochen) geöffnet.

 

Spazierwege, Radtouren und Aktivitäten

•          Querfeldein spazieren und/oder radeln in einer hügeligen Landschaft, nahe der Glonn

•          Golfclub Tegernbach

•          Radweg Ried-Tegernbach – Kleine Kapelle Runde von Tegernbach

Leichte Fahrradtour für alle Fitnesslevel. Auf 23 Kilometern auf überwiegend befestigten Wegen über Hörmannsberg, vorbei an Schloss Mering; Startpunkt: Bushaltestelle Tegernbach

 

Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr

Buslinie 839 über Mammendorf nach Fürstenfeldbruck

Ab 5 bis ca. 22 Uhr alle 40 Minuten – Kein Betrieb an Sonn- und Feiertagen

 

 

Am Ende wird alles gut!

Am Ende wird alles gut!

Der Mann und die Kamera

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