Ei(n) Tag in Kuchenried

Ei(n) Tag in Kuchenried

Fotos: Corinna Eichberger-Renneisen, Text: Ricarda Traub


Beim Passieren des Ortsschildes kann einem schnell einmal das Wasser im Mund zusammenlaufen: Kuchenried. Gebacken wird hier sicherlich schon auch manchmal, hauptsächlich gibt es bei Familie Heitmeir aber die Grundlagen für die süße Speise: Eier. Johann (65) und Maria (59) Heitmeir bewirtschaften seit 1985 den zur Gemeinde Maisach gehörenden Hof und halten Hühner in Bodenhaltung.

Das grüne Ortsschild mit gelber Schrift lässt bereits vermuten, dass es sich um ein sehr kleines Dorf handelt. Tatsache! Seit fast 1000 Jahren ist Kuchenried ein alleinstehender Hof. Ein Wohnhaus, zwei Ställe, die Bushaltestelle. Hin und wieder Rehe im Garten, der nahtlos in die freien Felder ringsum übergeht.

1930 kaufte Johann Heitmeirs Großvater das Gehöft, das zuvor unter anderem von dem Philosoph Johannes Dauber bewohnt worden ist. Die Familie betreibt eine zur damaligen Zeit typische Landwirtschaft mit Feldertrag und Viehhaltung. Mit 18 Jahren übernimmt Johann Heitmeir den Hof. „Wenn es nach mir gegangen wäre, wäre ich kein Landwirt geworden“, sagt er. Aber anders als bei seinen Freunden, hatte er keine Geschwister, unter denen man sich die Arbeit oder die Übernahme hätte aufteilen können. Um seine Eltern zu entlasten, führt er den Hof weiter.

Er lernt seine Frau Maria kennen und im Laufe der Jahre kommen drei Töchter, vier Enkelkinder und ganz viele Hühner hinzu. Seit 18 Jahren ist Kuchenried ein reiner Legehennen-Betrieb: Der Hühnerhof Heitmeir.

Bis zu 6000 Hühner finden dort auf mehreren Ebenen und mit Wintergarten zum Auslauf ihren Platz. „Ich habe nie gedacht, dass wir hier auf dem Hof einmal Federvieh haben werden“, sagt der Landwirt. Zu tun gibt es immer etwas. Pflege und Instandhaltung der Gebäude, Säuberung der Ställe, tägliche Qualitätskontrolle des Futters. Dieses baut der Landwirt selbst an: Mais, Weizen, bayerischer Soja – darauf legt die Familie großen Wert. Die Eier gelangen mittels eines Förderbands direkt vom Stall in einen Nebenraum. Dort werden sie per Hand vorsortiert und mit einem Hubwagen in einen weiteren Raum gebracht. Hier werden sie nach Gewicht getrennt (S-, M-, L- und XL- Eier) und mit einem Stempel versehen. Jeder in der Familie hilft mit, eine der Töchter hat den Hofladen und den 24-Stunden-Hofautomat übernommen. In „Claudias Hofladen“ bietet sie neben den Eiern auch Nudeln, Kartoffeln, Fruchtaufstriche und – je nach Saison – Suppenhühner an. Das Sortiment wird derzeit auch an 17 Kunden, bestehend aus Hotels, Restaurants oder Bäckereien geliefert. Zudem verkauft die Familie ihre Ware einmal die Woche auf Märkten in München und Maisach.

Für Familie Heitmeir war es noch nie ein Problem, so abseits zu wohnen. Einmal pro Stunde geht der Bus – nach Waltenhofen oder nach Maisach. Die Sprösslinge haben den Kindergarten in Überacker und die Schulen in Maisach besucht. Einkäufe werden eben gesammelt erledigt, vieles wird einfach selbst angebaut.

Und auch, wenn der Hof nicht viel Zeit für eine Verschnaufpause lässt, sind doch hin und wieder kleine Urlaube oder Auszeiten in der Gartenlaube möglich. Und: Anders als Rinder brauchen Hühner ihr Futter nicht schon um 5 Uhr morgens. Die Familie muss also nicht schon beim ersten Hahnen-, äh Hühnerschrei parat stehen.


Lage
Kuchenried ist ein Ortsteil der Gemeinde Maisach. 1978 kam Kuchenried als Ortsteil der bis dahin selbständigen Gemeinde Rottbach zu Maisach. Eingebettet zwischen Deisenhofen und Dürabuch.


Namensherkunft

1316 wird der Ort urkundlich als „“Chugenried“ genannt. Seit fast 1000 Jahren ist er ein alleinstehender Hof. „Ried“ steht hierbei für „Rodung am Kugelberg“


Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr
Buslinie 870 von Maisach nach Waltenhofen, stündlich zwischen 07:00 und 19:00 Uhr, kein Betrieb am Wochenende.

Spazierwege und Radtouren

Durch den Wald zwischen Stefansberg und Kuchenried
Start:              Parken in Stefansberg an der Straße nach Oberlappach (550 m)
Länge:          5 Kilometer
!!Achtung, guter Orientierungssinn unbedingt nötig!! Der Rückweg erfolgt nämlich teilweise weglos durch den Wald.

Rad-Rundtour ab Maisach
Wegpunkte: Germerswang, Aufkirchen, Deisenhofen, Kuchenried, Einsbach Länge:      22 Kilometer                 
Strecke teils auf Fahrradwegen, Neben- und Hauptstraßen


Schon gewusst?

·         Ältere Hühner legen größere Eier,

·         Die Ohrläppchen der Hühner (also braun oder weiß) sind ausschlaggebend für die Farbe der Eier

·         Zwischen weißen und braunen Eiern gibt es keine Geschmacksunterschiede

·         Bedeutung des Ei-Stempels

2-DE-0955474

2 = Haltungsform               0= Ökologische Erzeugung
1= Freilandhaltung
2= Bodenhaltung
3= Voliere

DE = Herkunftsland

09 = Bayern
5547 = Betriebsnummer
4 = Stallnummer

Musik für den Frieden

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Thomas Stupica

Thomas Stupica