Regina Haas
So manches g’standene Mannsbild und so ziemlich alle Weltmeister werden von Regina Haas locker in die Tasche gesteckt. Wie viele Titel die eiserne Lady des Bankdrückens auf ihrem Konto hat, weiß die Kraftsportlerin aus Schöngeising selbst nicht mehr. „Bei zwölf habe ich aufgehört zu zählen.“ Weshalb ich tatsächlich noch mal im Archiv kramen musste, um ihre stolzen 17 WM-Krönungen bestätigt zu bekommen. Der letzte Triumph liegt zwei Jahre zurück und wurde mit einem Weltrekord dort gefeiert, wo gerade die Olympischen Spiele zu Ende gegangen sind. Tokio war für Regina Haas 2019 gleichzeitig die letzte große Auslandsreise. Olympisch ist die Disziplin zwar nicht (Bankdrücken ist so etwas wie Gewichtheben auf dem Rücken liegend), ihr Sport hat Regina Haas trotzdem rund um den Globus geführt. Doch nach der WM in Japan kam Corona und mit dem Virus das Wettkampf-Aus. „Das hat mich echt runter gezogen“, gestand mir die Rekord-Weltmeisterin neulich beim Bäcker. In der Brucker Filiale von Innungsmeister Werner Nau verkauft sie freitags und samstags Brot, Semmeln und Konditorware. Die meiste Zeit verbringt sie aber als Trainerin in der Sportschule FFB-Puch. Mittlerweile Oma und runde 60 Jahre alt geworden, strebt sie unter dem Motto „Fit ins Alter“ die nächste Herausforderung an: Im November sind – sofern die Pandemie es zulässt - deutsche Meisterschaften geplant. Natürlich ist Regina Haas Titelverteidigerin. Und natürlich weiß sie nicht mehr, wie oft sie das schon war. Die Treppen in den Archivkeller spare ich mir.