Dieter Bernhardt
Was Franz Beckenbauer mit Dieter Bernhardt verbindet? Beide hatten im Trikot des FC Bayern ihre Glanzzeit; beide galten als begnadete Ballkünstler und zelebrierten ihre Spielmacher-Rollen als klassische Liberos; beide waren Fußball-Nationalspieler; beide widmeten sich nach ihrer Karriere mit der großen Lederkugel den kleineren Golfbällen (wobei Bernhardt noch eins drauf setzte und auch als Tennis-Ass von Aufstieg zu Aufstieg eilte). Die kleinen, aber feinen Unterschiede: Kaiser Franz trug als Profi den Bundesadler 103-mal auf der Brust und verdiente Millionen; Prinz Bernhardt streifte sich als Amateurkicker das Deutschland-Trikot nur dreimal über und verwaltete in einer Brucker Bank die Gelder der Kunden. Der eine ist mir stets nur als der Ferne begegnet und lebt heute als schwerkranker 76-Jähriger in Kitzbühel; der andere, den ich während seiner ganzen Karriere begleitet habe, kreuzt pumperlg‘sund und topfit noch immer meine Laufwege. In Maisach, wo er als Siebenjähriger mit dem gepflegten Kick begonnen hat, feiert Dieter Bernhardt an Heiligabend seinen 69. Geburtstag. Nachdem er 1979 die letzten drei Länderspiele einer deutschen Amateur-Nationalmannschaft bestritten und so auch Fußballgeschichte geschrieben hat (danach wurde die Elf aufgelöst), ist der „Beckenbauer der Amateure“ zumindest mit seiner Präsenz im Internet-Lexikon Wikipedia auf Augenhöhe mit dem Kaiser. Und in zwei Punkten seinem weltmeisterlichen Pendant, mit dem er nur einmal bei einem Promi-Match gemeinsam auf dem Platz stand, sogar einen Schritt voraus: Nur Bernhardt darf sich nach drei Finalsiegen im FC-Bayern-Trikot mit dem Prädikat „deutscher Ü50-Rekordmeister“ schmücken. Und nur Bernhardt ist noch immer für die Roten am Ball: Mit den Über-60-Jährigen strebt er die nächste Meisterschaft an.