Gerhard „Willi“ Willmann
Wie dicht Freud‘ und Leid auch bei einer Frohnatur wie Gerhard „Willi“ Willmann zusammen liegen, erlebte der Tausendsassa-Moderator am Radio-Mikrophon von Bayern1 innerhalb weniger Juli-Tage hautnah. Die Gute-Laune-Phase hatte der 52-Jährige als Olympia-Experte im Studio. Dabei musste er wegen der siebenstündigen Zeitverschiebung bei den Spielen von Tokio das warme Bettchen daheim in Esting schon zur Geisterstunde räumen, um pünktlich mitten in der Nacht den Dienst im Münchner Funkhaus anzutreten. Weil „Willi“ nie mit dem linken Fuß aufsteht, erlebten ihn die Hörer bei den Erfolgsmeldungen über deutsche Medaillengewinne genauso hellwach wie ich damals, als mich der „Lautsprecher im Eiskanal“ in seinem zweiten Wohnzimmer mit Traumblick auf den Königssee empfing. Seit 2004 moderiert Willmann dort die Bob- und Rodel-Weltcups. Sprach- und fassungslos musste er nun aus der Ferne verfolgen, wie der weltberühmte Eiskanal nach der sommerlichen Regenflut von einer Schlammlawine zerstört wurde. Rennen wird es dort so schnell nicht mehr geben. Ein kleines Happy End nach der emotionalen Achterbahn-Fahrt: Die am Königssee ausfallenden Termine werden nach Winterberg ins Hochsauerland und damit in Willmanns zweite eisige Heimat verlegt. Weil er einen kurzzeitigen Erfolgs-Trip in die Schriftsteller-Welt leider gleich wieder für beendet erklärt hat und ich nach „Der Familienurlaub – Von Äläffnoklokk bis Zeh Roberto“ keine weiteren Humorbücher mehr von ihm zu lesen bekomme, werde ich spaßeshalber im Winter in Winterberg auch dieses Willi-Wohnzimmer besuchen.