Lukas Frytz
Weihnachten und Geburtstag feiert bei Lukas Frytz innerhalb eines Monats. Als er jetzt 27 Jahre alt wurde, hätte der Puchheimer also reich beschenkt werden können. Etwa mit der Erfüllung seines Olympia-Wunsches. Doch aus dem Traum wurde ein Trauma. Hatte der zur deutschen Elite der Bob-Anschieber gehörende Wintersportler einen Tag vor Heiligabend noch einen letzten Test unter den Augen von Bundestrainer René Spieß vermeintlich erfolgreich bestanden und sich schon Großes ausgerechnet, platzten zum Wiegenfest alle Hoffnungen. Bei der Nominierung der Olympia-Besatzung hinter Pilot Christoph Hafer im Bob Deutschland III fehlte im Januar der Name Frytz. Nachdem ich selbst einmal mit mörderischen 130 Sachen durch den Eiskanal von Innsbruck „gebobt“ bin, konnte ich durchaus nachfühlen, wie’s um das sportliche Seelenwohl des von der Bundeswehr unterstützten Sportsoldaten bestellt war. Statt im 80 Kilometer von Peking entfernt liegenden Yanqing National Sliding Center um wertvolle tausendstel Sekunden zu kämpfen, musste er daheim in Puchheim am Fernseher verfolgen, wie seine Kollegen zur Bronzemedaille im Zweier- und auf den vierten Platz im Viererbob düsten. Schwacher Trost für Frytz: Im Oktober hatte er die in China neu gebaute, weltweit größte Anlage schon mal „Probe gefahren“. Und zwar wie bei Olympia unter Corona-Bedingungen. Und die hatte er schon damals als „reine Schikane für uns Athleten“ empfunden. So gesehen liegen die nächsten Spiele 2026 in Italien nicht nur geographisch näher, sondern sind für Frytz auch sportlich greifbarer. Und das habe ich sogar schriftlich, weil mir der Bundestrainer via WhatsApp bestätigt hat: „Wir bauen auf Lukas.“