Menschen im Landkreis
Texte: Ricarda Traum - Fotos: Simon Katzer
Matthias Dressel
Der Gitarrenliebhaber
Die einen sammeln Briefmarken, die anderen Münzen. Matthias Dressel hat ein Faible für Gitarren. Über 60 Saiteninstrumente sind auf zwei Zimmer in der Wohnung des 48-Jährigen verteilt. Klein und pink, groß und grün, im natürlichen Holzlook und mit Spongebob-Motiv. Die Auswahl ist vielfältig und von traditionellen Gitarren über verschiedene E-Gitarren bis hin zur chinesischen Mondlaute und irischen Bouzouki ist alles dabei. „Mittlerweile habe ich Schmuckstücke aus der ganzen Welt, jedes mit ganz eigenem Klang und spezieller Charakteristik“, erklärt der Olchinger stolz. Mit zwölf Jahren packte ihn das Interesse an dem Instrument. Unterricht hatte er allerdings nie. „Die wenigen Stunden bei einer Nachbarin zählen nicht“, lacht er. Das Spielen brachte er sich selbst mit Büchern und Lehrvideos bei und machte sein Hobby zum Beruf. Seit 2006 ist er selbständig und unterrichtet als qualifizierter Gitarren- und E-Gitarrenlehrer. Seine Leidenschaft gab er bereits an über 1000 Kinder und Erwachsene weiter. Mehr Infos unter www.gitarre-olching.de
Gerhard Wendl
Der Vogelretter
Amsel, Drossel, Fink und Star – solche und noch etliche andere dieser Art genießen die Obhut von Gerhard Wendl. In einer naturbelassenen Oase am Olchinger See nimmt der Experte in Not geratene Vögel auf. „Alles, was Federn hat, wird hier angeliefert“, lacht er. Mehrere Volieren bieten Platz, um vorrangig Jungtiere aufzuziehen und zu überwintern. Das, was sie wissen müssen, um in der Natur zurecht zu kommen, schauen sie sich von ihren älteren Artgenossen ab. Für Vögel und Natur hat sich der ehemalige Postbeamte schon immer interessiert. „Mir ist es besonders wichtig, dass die Leute aufgeklärt werden und wissen, wie sie sich einen Garten gestalten können, dass auch die Natur etwas davon hat“, erklärt der 76-Jährige. Sein breites Wissen rund um Flora und Fauna gibt er wöchentlich am „Friday for Nature“ an Kinder und Eltern weiter: Insektenhotels bauen, Kaulquappen bestaunen und unterschiedliche Pflanzen kennenlernen. Gerhard Wendl liebt und genießt die Natur. Helfende Hände sind jederzeit gerne gesehen. Nummer des Vogel-Notrufs: 01 76 53 56 56 98
Bernhard Bornheim
Der Sachverständige
Wie alt ist sie? Woher stammt sie? Was ist sie wert? Fragen, mit denen sich Bernhard Bornheim als vereidigter IHK-Sachverständiger für Ikonen beschäftigt. Seit 30 Jahren untersucht und prüft der Puchheimer Heiligenbilder der Ostkirchen. Seine Auftraggeber: Sammler, Museen, Auktionshäuser, Bundesbehörden oder auch das Landeskriminalamt. Oft geht es auch darum herauszufinden, ob eine Ikone echt ist. Etwa 15 Kriterien – zum Beispiel das Farbmaterial, der Stil oder das Brett und seine Bearbeitung – spielen dabei eine Rolle. „Für mich ist vor allem aber auch der theologische und kulturelle Hintergrund interessant“, erklärt der 79-Jährige. „Ich möchte wissen, was hinter einer Ikone steckt und warum sie etwa in eine Kirche gestiftet wurde.“ Schon vor seinem Studium der Kunst- und Architekturgeschichte war der pensionierte Lehrer und Schulleiter von der Ikonenmalerei fasziniert. Eine Ausstellung weckte damals sein Interesse. „Literatur gab es im Westen zu diesem Bereich aber kaum“, erinnert er sich. Also eignete er sich sein Wissen anfangs autodidaktisch an: Mit russischen Sachbüchern und durch Reisen an Herkunftsorte der Ikonen. Mittlerweile suchen auch internationale Experten den Rat des Autors einschlägiger Fachliteratur.
Michael Fischer
Der Maler
„Mal‘ mir mal ein Winterbild, bei dem es mich so richtig friert.“ So lautete der Auftrag seiner Mutter vor gut 38 Jahren. Seitdem kam eines zum anderen und mit jedem Pinselstrich lernte Michael Fischer dazu. Als er vor neun Jahren die eigene Schreinerei in Grafrath an den Sohn übergab, ist sein geliebtes Hobby zu einem Ausgleich für die gewonnene Zeit geworden. „Malen kann jeder, man muss nur anfangen“, sagt der 75-Jährige. Landschaften, Menschen, Tiere – auf bestimmte Themen möchte er sich nicht festlegen, aber es muss etwas Besonderes sein. Am liebsten malt er mit Aquarellfarben. „Das ist die Königsklasse der Malerei, da der Pinselstrich unwiderruflich da ist“, erklärt er. Um einen Platz bei Ausstellungen hat er sich trotz seines Talents bisher nie bemüht. Mittlerweile hätte er aber durchaus Lust, seine Werke zu präsentieren. Noch schmücken die etwa 200 Bilder die Wände des gemütlichen Häuschens, in dem er mit seiner Frau den Ruhestand genießt. Das Winterbild für seine Mutter und sein erster Malversuch mit Ölfarben als Zwölfjähriger fügen sich in die Galerie mit ein. Bilder können bei Interesse in Auftrag gegeben werden. Kontaktaufnahme unter 0 81 44 78 11