Peter Dürr
Als er 1989 mit 29 Jahren seine Weltcup-Karriere beendete, gehörte Peter Dürr zur Elite der deutschen Skifahrer. Seit einem halben Jahr ist der mittlerweile 61-Jährige auch beruflich im Ruhestand und hat seine Arbeit bei der Bundespolizei beendet. Doch für eine Schussfahrt auf der gefürchteten Kitzbüheler Streif ist der Germeringer noch immer zu haben. „Aber nur im halben Renntempo“, gesteht der zweimalige Olympia-Teilnehmer, der vor seiner Schneepisten-Laufbahn als Wassersportler Furore machte und mit 19 Jahren als Siebter bei der Windsurf-WM auf den Bahamas für erste Schlagzeilen sorgte. 1988 erlebte er im kanadischen Calgary nach Sarajewo seine zweiten Winterspiele. Internet, WhatsApp-Gruppen und Facebook gab‘s noch nicht. Weshalb ich als junger Sportreporter mit dem Abfahrtsspezialisten während der ganzen zwei Olympia-Wochen täglich telefonierte. Mit einer Sondergenehmigung vom Verlag, weil Transatlantik-Gespräche irrsinnig teuer waren. Dürr hatte sich damals bereit erklärt, für die Zeitungsleser ein Tagebuch zu führen (was Athleten heutzutage wegen Sponsorenverträgen strikt verboten ist). So diktierte er mir beim kanadischen Frühstück seine Erlebnisse in die Schreibmaschine (Computer war noch ein Fremdwort), während ich mich im sieben Stunden vorausgeeilten Deutschland auf den Feierabend freute. Auch in den Jahren danach, war das Pisten-Ass immer erste Ansprechstation, wenn’s ums Skifahren ging. Denn neben Christian Neureuther (Sohn Felix) und Sepp Ferstl (Sohn Pepi) ist Dürr der einzige deutsche Top-Skifahrer, der seine Renn-Gene an die Kinder vererbt hat. Wobei der Germeringer gleich alle drei Töchter mit dem Weltcup-Zirkus in Verbindung brachte. Kathi (32) beendete 2014 ihre Karriere und ist jetzt Zollbeamtin am Münchner Flughafen; Franziska (26) stieg schon relativ früh vom Renngeschehen aus und arbeitet als Grundschullehrerin in München; Lena (30) ist noch immer dabei und gehört zu den besten sechs Slalomläuferinnen der Welt.