Mein Schreibtisch
FOTOS Simon Katzer . TEXT Petra Neumaier
Nigelnagelneu ist das Büro von Bürgermeister Martin Schäfer (seit 2014) im ebenso neuen Rathaus. Erst neulich hat er das Zimmer mit Aussicht auf die Wahrzeichen der Gemeinde bezogen, zwei Umzugskisten stehen noch hinter der Tür. Alles andere ist an seinem Platz. Wie die uralten Bücher (das älteste um 1500) auf dem Sideboard und Pu der Bär auf der Fensterbank. Und natürlich auch der Schreibtisch. „An ihm saßen bereits vier Bürgermeister“, erklärt Martin Schäfer (56), der keinen Grund sieht, das Möbel aus den 1970er Jahren gegen ein modernes auszutauschen. „Und anders würd ich an einem neuen Tisch auch nicht arbeiten.“
An dem riesigen Holzschädel kommt keiner vorbei: 2014 hatte ihn Martin Schäfer beim Holzkünstler Anton Schwarzmann bestellt. Und vergessen. Die Überraschung war dann groß. „Ich hatte ihn viel kleiner in Erinnerung.“
Der knuffige Bär ist das Markenzeichen des Bürgermeisters: Seit 20 Jahren, als er – damals noch Gemeinderat – das erste T-Shirt nebst Aufdruck von einem Freund bekam. Hinzu kam jüngst das Telefon. „Funktioniert sogar.“
Andere Fußballvereine? „Kenn ich nicht“, sagt Martin Schäfer. Für ihn gibt es nur einen einzigen Verein, den TSV 1860. Das Trikot ist ein Geschenk der Wirtschaftsförderung, wo er ehrenamtlich als Gemeinderat tätig war.
Auf das Plakat, das am 27. Juni 2013 über Nacht gedruckt und aufgehängt wurde, ist Martin Schäfer stolz: Denn mit dieser Aktion zeigten die Räte über die Gruppierungen hinweg Flagge gegen den NPD-Informationsstand.
Der Besprechungstisch und vier Stühle stammen aus der Gründungszeit der Gemeinde und des Rates, 1952. Die Sitzbezüge sind sogar noch original. „Und solange ich hier bin, bleibt das alles auch erhalten.“