Menschem im Landkreis
Texte: Ricarda Straub, Fotos: Simon Katzer
Corinna Schattauer
Die Historikerin
Was passiert eigentlich mit den Ausstellungsstücken, die ein Museum nicht mehr braucht oder unterbringen kann? Das weiß Corinna Schattauer, die seit 2017 eine Projektstelle am Bauernhofmuseum Jexhof hat. Die 31-Jährige ist dort für die Sichtung und Aussonderung der Bestände zuständig und arbeitet hauptsächlich im zugehörigen Depot in Unterschweinbach. „Die Ausstellungsstücke werden natürlich nicht einfach weggeschmissen“, erzählt sie, „sondern zunächst anderen Museen oder Vereinen zur weiteren Nutzung angeboten“. Zweimal im Jahr findet außerdem ein Flohmarkt statt, auf dem Sammler nach Belieben stöbern und kaufen können. Was dann noch übrig bleibt, landet – in vorheriger Absprache mit einem Deakzessionsgremium – tatsächlich im Müll. „Zu meinen Aufgaben gehört es außerdem, die Dinge, die wir behalten, zu inventarisieren und die Daten zu digitalisieren“, erwähnt die studierte Historikerin. Zurzeit schreibt sie an ihrer Doktorarbeit. À propos schreiben: Ein Jugendbuch hat sie auch schon veröffentlicht, ein weiteres ist zurzeit in Arbeit. Infos unter: https://cschattauer.wordpress.com
Elisabeth Hatzinger
Die Kreative
Das Atelier von Elisabeth Hatzinger ist eine kreative Kunst-Oase mitten in Mammendorf. Der Raum ist hell, hat hohe Holzdecken und eine einladende Galerie. Zahlreiche selbst gemalte Bilder schmücken die Wände und zeigen das Talent der 69-Jährigen. Überall gibt es etwas zu entdecken und zu bestaunen. Neben dem Malen widmet sie sich seit mittlerweile 22 Jahren auch der Klosterarbeit. Das ist eine Handwerkskunst aus dem Mittelalter, die damals bereits von Nonnen und Mönchen genutzt wurde, um Reliquien zu verzieren. Die ehemalige Bankkauffrau nutzt diese Technik und fertigt aus feinen Drähten, Perlen und Metallfolien filigranen Weihnachts- und Osterschmuck an. „Mich fasziniert vor allem die Arbeit mit den edlen Materialien“, erzählt die sympathische Mammendorferin. Bis zu vierzig Stunden kann das Anfertigen eines Objekts schon mal dauern. In Kursen gibt sie ihr Wissen gerne weiter. Und das Interesse ist groß - sie hat mittlerweile viele „Stammkünstler“ und ist meist weit im Voraus ausgebucht. Mehr Infos unter www.artsandmore.de
Eugen Sollinger
Der Schauspieler
„Ich bin grundsätzlich vor jedem Auftritt nervös“, gesteht Eugen Sollinger, „ich lasse es mir nur nicht anmerken“. Schon als Kind hat der 67-Jährige eine Affinität zum Theater und schaut sich bei aufgeführten Stücken im Fernsehen viel von den Schauspielern ab. Durch seinen Onkel kommt er mit 16 Jahren schließlich zur Kolpingfamilie in Olching (übrigens auch bekannt für ihr jährlich stattfindendes Starkbierfest). Dort geht es dann Schlag auf Schlag. Vom Jungschauspieler zur eigenen Theatergruppe. Diese leitet er bis heute. Und in welche Rolle schlüpft er am liebsten? „Die Auftritte als Nikolaus in den Familien mag ich besonders“, erzählt der pensionierte Industriemeister. Voraussichtlich am 20. Dezember präsentiert Eugen Sollinger die „Heilige Nacht“ von Ludwig Thoma zum mittlerweile fünften Mal. „Der Text berührt mich sehr und es vergeht kein Weihnachten ohne.“ Mit dem KOM in Olching als Location erfüllt sich ein kleiner Traum für den Fürstenfeldbrucker. „Ein Soloauftritt ohne Netz und ohne doppelten Boden“, verrät er. Heißt: Ein freier Vortrag ohne Text und ohne Souffleuse.
Stefan Müller
Der Engagierte
Der Zufall wollte es, dass Stefan Müller den Vorsitz des Fördervereins „Hand in Hand“ übernimmt. Für ein Führungskräfte-Programm musste der 50-Jährige vor knapp zehn Jahren ein Praktikum absolvieren. Als gebürtiger Brucker entschied er sich für die dort ansässige Caritas und konnte in verschiedene Fachdienste (Obdachlosenhilfe, Pflegeeinrichtungen, Beratungsdienste) hineinschnuppern. Diese Erfahrung hinterließ bleibenden Wert. „Ich war dankbar, dass es mir persönlich gut geht und hatte gleichzeitig das Bedürfnis, auf sozialer Ebene etwas zurückzugeben“, erzählt er. Dass er den Vorsitz des Fördervereins übernahm, lag somit auf der Hand. Seit 1997 sammelt der Verein, der derzeit 115 Mitglieder hat, durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und Veranstaltungen zusätzliche finanzielle Mittel, um caritative Projekte im Landkreis zu unterstützen. Einige hundert Euro können schon eine Menge bewirken: Selbsthilfegruppen für Kinder von suchterkrankten Eltern, Beistand für Menschen mit psychischen Erkrankungen oder die Unterstützung des Hospizdienstes. Stefan Müller ist seit 2013 dabei. Ehrenamtlich versteht sich. Sein Wunsch: „Es wäre schön, noch mehr Mitglieder und Spender zu gewinnen. Auch ehrenamtliche Mitstreiter in unserem Vorstand sind jederzeit herzlich willkommen.“ Infos zur Beitrittserklärung unter www.handinhand-ffb.de (Beitrag: 48 Euro im Jahr)