Lächeln

Lächeln

Als simplify-Mann liebe ich es, wenn sich große Probleme auf eine einfache Antwort reduzieren lassen. Etwa die leidige Frage „Wie nehme ich ab?“. Comedian-Doktor Eckart von Hirschhausen hat die einfachste Lösung dafür populär gemacht: das Intervall-Fasten, auch bekannt als „16 Stunden ohne“ oder „Dinner-cancelling“.

Die Regel ist genial schlicht: Sie dürfen alles essen, aber nicht immer. Gönnen Sie Ihrem Magen mindestens zwei Drittel der 24 Stunden eines Tages Ruhe. Verzichten Sie in dieser Zeit darauf, ihn neu zu befüllen. Klingt schlimmer, als es ist, denn Schlafstunden zählen mit. Wenn also die letzte Mahlzeit lecker Kaffee und Kuchen waren, beendet um 15:00, ist Pause bis zum herrlichen Frühstück „mit allem“ um 7:00 morgens. Falls das gemeinsame Abendessen unverzichtbar für Sie ist und erst um 20:00 endet, müssen Sie das Frühstück auf eine Tasse schwarzen Kaffee beschränken und dürfen erst High Noon wieder zuschlagen. Oder sonst eine 16er-Kombination. Von Hirschhausen hat mit dieser Methode 15 Kilo abgenommen. Und das sieht gut aus! Weiterer Vorteil: Sie können schon heute damit anfangen.

Meine Lieblings-simplify-Lösung dreht sich um das Thema „Wie schlafe ich schneller ein?“. Den Schlüssel dazu habe ich bei den Neurowissenschaften gefunden, also den Gehirnforschern. Das Prinzip: Zwingen Sie sich, beim Einschlafen zu lächeln! Ob das eventuell blöd aussieht, kann Ihnen egal sein – passiert ja alles im Dunkeln, keiner sieht’s. Schieben Sie die Backen hoch, bis Sie nicht nur verkrampft grinsen, sondern richtig fröhlich gucken. Sie merken das (nach etwas Übung) daran, dass sich auch die Ringmuskeln um Ihre Augen entspannen und Sie die Lachfältchen in den äußeren Augenwinkeln spüren. Dabei drücken Ihre Gesichtsmuskeln auf Sensoren, die direkt mit dem Emotionszentrum in Ihrem Gehirn verbunden sind und dort die Botschaft melden: keine Gefahr, alles roger! Wenn Sie bisher dazu neigten, nach dem Lichtausmachen über die Fehler des vergangenen Tages zu grübeln, oder sich sorgenvoll den Schwierigkeiten von morgen widmeten – im Lächelmodus fällt das viel schwerer. Ja, es ist fast unmöglich.

„Zu schön, um wahr zu sein!“ sagen viele, wenn sie von solchen Extra-Einfach-Einfällen hören. Sie behaupten schnell: „Funktioniert bei mir nicht!“ Aber haben die es wirklich länger probiert? Denn man muss nicht nur dran glauben und es wollen, sondern es auch machen. Und zwar ausdauernd. Die Pfunde purzeln nicht nach der ersten „16 Stunden ohne“-Runde, sondern erst nach 16 Tagen. Zum guten Schlaf reicht es nicht, mal kurz den Smiley zu geben und sich dann zu schämen, angesichts all der existentiellen Schwierigkeiten und globaler Weltprobleme so eine idiotische Grimasse zu schneiden. Nein, Durchhalten lautet die Parole!

Ich wünsche Ihnen jedenfalls einen schlanken Sommer und erholsame Nächte.

 

Werner Tiki Küstenmacher ist evangelischer Pfarrer im Ehrenamt, Karikaturist und Buchautor. Mit seiner Frau, der Autorin Marion Küstenmacher, wohnt er in Gröbenzell. Die Küstenmachers haben drei auf die Welt verteilte Kinder. Am Montag, 11. Juni 2018, ist Tiki um 10:00 live zu hören im „Notizbuch“, Radio Bayern 2.

 

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