Land, ländlich, Loitershofen
Foto: Corinna Eichberger-Renneisen – Text: Ricarda Straub
Ein Tag im Frühling. Sonne und Vogelgezwitscher. Die ersten pflügenden Traktoren und grasenden Kühe auf Feldern und Weiden. Gackernde Hühner in einem der Gärten und zarte Apfelknospen an den Bäumen. Klingt ein bisschen wie im Bilderbuch ist aber ganz in echt in Loitershofen.
Die Bewohner des Dörfleins genießen durch die Hanglage gen Süden einen unverbauten und fantastischen Blick auf die Berge des Voralpenlandes. Die Gemeinde Hattenhofen bezeichnet ihren kleinen Weiler deshalb auch liebevoll und stolz als „Sonnenbalkon“. Und man steht tatsächlich erst einmal minutenlang auf dem erhöhten Feldweg und vergisst voll und ganz zu spazieren. Man schaut einfach nur. Weit. Und lang. Ein Glückspilz, wer so wohnen darf!
Der Idylle wird die Krone aufgesetzt. Von Hattenhofen im Norden und Nassenhausen im Süden ertönen sanft die Kirchenglocken und je nach Wind loit… äh läuten sie mal leiser und mal lauter. Hin und wieder wird der melancholische Klang von einem lauten Knall begleitet. Die, die es nicht wissen, erschrecken sich vielleicht, jene, die im Bilde sind, bleiben gelassen: Der Krach kommt von dem sich in der Nähe befindlichen Jagdparcours.
Folgt man der sich windenden Dorfstraße, stößt man auf ein Bankerl. Hübsch ist dieses Fleckerl, mit Rosenstock und Marterl. Die kleine Treppe im Gebüsch gegenüber auf der anderen Straßenseite könnte man glatt übersehen. Sie führt hinauf zur Fatima-Kapelle. Schlicht, klein und teils mit Holzvertäfelung grenzt sie an eine größere Wiese mit Fußballtor und Kletterstangen. An dieser Stelle soll sogar einmal ein größeres Gotteshaus gestanden haben. Zumindest ist dieses in Landtafeln von 1568 eingezeichnet. Drei Bänke laden zum Verweilen und Maulwurfhügelzählen ein.
Wie sonst für einen Ort üblich, bildet aber nicht etwa die genannte Kapelle das Zentrum der Handvoll Häuser, sondern die Bushaltestelle nebst dorfeigenem Zeitungskasten. Reges Treiben herrscht hier allerdings nicht. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass im Ort keine Landwirtschaft mehr betrieben wird. Die Gebäude werden gewerblich genutzt und sind größtenteils verpachtet.
Auf dem Grundstück von Haus Nummer 4 befindet sich ein hübscher Holzpavillon mit kleiner Bank. Manch ein vorbeiziehender Spaziergänger oder Radfahrer ist bei Hitze froh über das schattige Plätzchen und bei einem überraschenden Wolkenbruch dankbar für die Unterstellmöglichkeit.
Aber nicht nur dem Durchgangsverkehr wird Gutes getan. Auch die Dorf- und Gemeindebewohner selbst helfen sich untereinander aus. Ein Fahrdienst aus ehrenamtlichen Helfern transportiert gegen eine kleine Pauschale diejenigen, die körperlich eingeschränkt sind oder keine andere Möglichkeit haben, um Erledigungen oder Arztbesuche zu machen. In „Lidatshof“, wie Hiesige sagen, ist man füreinander da.
Steckbrief Loitershofen
Lage
Ortsteil von Hattenhofen
Einwohner
27
Sehenswertes
· Fatima-Kapelle, 1946 (Privatbesitz)
· Bergblick vom „Sonnenbalkon“
Erwähnenswert
· Erste urkundliche Erwähnung 834
· Von 1810-1812 für kurze Zeit zu Mammendorf gehörig
Spazierwege, Radtouren und Aktivitäten
· Entlang der Maisach, dem Bußbach oder dem Mooskanal über idyllische Feldwege zwischen Wiesen und Weiden
· (Teils) ausgebaute Fahrradwege in die umliegenden Gemeinden
Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr
· Bus 822 nach Mammendorf bzw. Fürstenfeldbruck (Mo-Sa)
· Bus 829 nach Jesenwang
· MVV-Ruftaxi