Geplatzte Träume

Geplatzte Träume

Foto: Corinna Eichberger-Renneisen - Text: Petra Neumaier

 

Der Traum von Michael Schweinberger währte acht Jahre lang. Der Traum, eine traditionelle Brauerei zu führen und zu entwickeln. Die Motivation war groß, die Ziele hoch – aber die Realität erdrückte: Von Beginn an hohe Investitionen in eine völlig veraltete Brauerei; dann massive Umsatzeinbußen wegen Corona und schließlich horrend steigende Kosten durch die Inflation. Der Traum wurde zum Alptraum. Anfang 2024 war die Insolvenz unumgänglich.

 

Verliert man den Glauben an das Gute, nach so vielen Anstrengungen?

Die vergangenen Jahre waren wirklich sehr anstrengend. Wir haben alles versucht! Das Ende war deshalb sehr schmerzhaft und das Insolvenzverfahren eine wahre Achterbahnfahrt. Aber nein, den Glauben an das Gute habe ich trotzdem nicht verloren.

 

Wer oder was motivierte Sie, trotz der Widrigkeiten weiterzumachen?

Ich habe fest an die Brauerei Maisach und die Biere geglaubt. Die Unterstützung meiner Mitarbeiter, die positive Resonanz der Konsumenten sowie der Investoren und vor allem die Treue der Wirte bis zum Schluss waren eine große Stütze. Dafür bin ich sehr dankbar.

 

Würden Sie noch einmal die gleichen Schritte gehen?

Auf jeden Fall und zu 100 Prozent mit dem gleichen Enthusiasmus und den gleichen Ideen. Aber mit mehr: Mehr Bedacht und Momenten der Besinnung, mehr Unterstützung von guten Ratgebern, mehr Sicherheiten – und mehr Zeit bei den Kaufverhandlungen.

 

Wie geht es weiter?

Was die Brauerei betrifft, aktuell mit reduziertem Sortiment durch den neuen Inhaber: Viele Bierspezialitäten, die mir und vielen anderen am Herzen lagen, fallen weg. Die Besitzerin des Brauereigeländes hatte sich gegen drei andere Investoren entschieden, die die Brauerei als Ganzes und unter meiner Führung hätten weiterbetreiben wollen. Der neue Inhaber braucht mich nicht. Meine eigene Zukunft ist äußerst ungewiss. Ich bleibe dem Bier treu, das ist sicher.

 

Hatten die vergangenen acht Jahre für Sie auch etwas Positives?

Ich habe so viele großartige Momente mit vielen netten Menschen erlebt und etliche neue Freunde gewonnen. Menschlich gesehen war die Zeit für mich ein echter Gewinn.

 

Michael Schweinberger (62), geboren in Memmingen, war unter anderem sechs Jahre lang Leiter der Marketingabteilung von Paulaner, bevor er zehn Jahre als geschäftsführender Vorstand beim Frankenwein maßgeblich die Entwicklung und Vermarktung der Winzerprodukte vorantrieb. Ab 2016 war er Eigentümer der Brauerei Maisach. In dieser Zeit gelang es ihm, das Ansehen der Biere der Brauerei Maisach merklich zu steigern.

Nichts für Suppenkasper

Nichts für Suppenkasper

 Zeitreise

 Zeitreise