Der Lehrer
Schullehrer gehören zu der Sorte Mensch, die einen – egal wie alt man ist – ein Leben lang begleiten. Meist bleiben sie nur in mehr oder weniger guten Erinnerungen präsent. Doch es gibt welche, die einem auch ein halbes Jahrhundert nach dem letzten Schultag noch leibhaftig und sehr zur Freude regelmäßig im Alltag begegnen. So ergeht es mir mit Sepp Kink. Der ehemalige Rektor an Brucks Philipp-Weiß-Schule war nach seiner Pensionierung über zwei Jahrzehnte als Kreisheimatpfleger tätig. Als Redakteur der Heimatzeitung stand ich ihm deshalb bei diversen Terminen gegenüber. Weil wir in unterschiedlichen Ressorts unterwegs waren (er Kultur, ich Sport), wurde die gemeinsame Vergangenheit aber nie richtig vertieft. Lange vor seinem ehrenamtlichen Heimat-Engagement hatte Kink als Klassenleiter an der damals noch Volksschule genannten Lehranstalt in Emmering den späteren Lokalreporter auf den Ernst des Lebens vorbereitet. Weil Deutsch, Erdkunde und der Schreibmaschinen-Unterricht zu meinen Vorzeige-Fächern gehörten, empfahl mich der Pauker ins Redaktionsteam der Schülerzeitung, einer damals geradezu revolutionären Einrichtung. Doch nicht nur deshalb wird an dieser Stelle dem jetzt 86-jährigen Ex-Pädagogen vom jetzt 68-jährigen Ex-Schüler nachträglich der Lieblingslehrer-Status verliehen. In die Laudatio gehört auch die Anekdote, wie die Respektsperson anno 1971 bei der Schulabschlussfahrt zum Fossiliensuchen nach Eichstätt die Lunte zur geheimen Raucherecke womöglich gerochen, den paffenden Lausbuben aber generös „übersehen“ hat. 53 Jahre später habe ich die Lektion gelernt, bin endlich Nichtraucher und duze meinen Lehrer.