Der Kopf vor dem Stadtmuseum
Foto: Corinna Eichberger-Renneisen - Text: Petra Neumaier
Ihr Blick geht ins Leere, was ihren herben Gesichtszügen einen leicht spöttischen Ausdruck verleiht. Auf der, nach griechischem Vorbild in Wellen drapierten Haarpracht liegt ein breiter Kranz aus Eichenblättern. Einige „Narben“ zieren das Gesicht, die erneuerte Nase ist ebenso nicht zu übersehen und auch, dass es sich bei dem riesigen Kopf der Bavaria nur um ein Modell handelt – zusammengesetzt aus mehreren, quadratischen Teilen. Und doch ist das „Denkmal“ sehr dekorativ vor dem Museum der Stadt Fürstenfeldbruck im Kloster Fürstenfeld.
Das Original sitzt fest verbunden mit dem restlichen Körper auf der Theresienwiese vor der Ruhmeshalle, die sie „bewachen“ soll. Der 1813 in Fürstenfeldbruck geborene Ferdinand von Miller, unter anderem Erzgießer, hatte die riesige Figur gegossen – im Auftrag von König Ludwigs I. von Bayern. Jener wünschte 1843, ein patriotisches Zeichen auf der Theresienwiese zu setzen: Und wer eignet sich dafür besser als Bavaria, die Schutzpatronin Bayerns? Um genügend Bronze für die 18 Meter hohe und 90 Tonnen schwere Bronze-Statue zu erhalten, wurden sogar Kanonen eingeschmolzen, die 1827 mit der türkisch-ägyptischen Flotte vor Pylos gesunken waren. Die stecken auch im Kopf der Statue, der 1844 als erstes gegossen wurde. Die Einweihung der gesamten Figur fand erst nach vielen, auch finanziellen Problemen, 1850 statt.
Nun aber zu dem Brucker Kopf: der wurde im Jahr 2000 in den staatlichen Theaterwerkstätten München für einen Umzug aus weit weniger edlem Material hergestellt. Dennoch hübsch anzusehen und beeindruckend. Und freundlicherweise wurde er schließlich 2006 dem Stadtmuseum anlässlich der Ausstellung über die berühmte Familie Miller überlassen.