Die Betreuer-Ikone
Seit 48 Jahren sitzt Richard Ostermeir bei jedem Handballspiel der Brucker Panther in der ersten Reihe und weiß das Publikum hinter sich. 21 Trainer von der Bayern- bis hinauf zur 2. Bundesliga haben seitdem neben ihm auf der Betreuerbank Platz genommen. Sie waren gekommen und sind gegangen. Richie ist geblieben. Und der 72-Jährige wird auch dann noch weitermachen, wenn 2025 mit Martin Wild der am längsten an seiner Seite weilende und auch erfolgreichste Chefcoach aller Zeiten das Feld räumt. Lediglich Ehefrau Ingrid, mit der Ostermeir seit 44 Jahren verheiratet ist und die seitdem bei Heimspielen den Imbissstand organisiert, kann diese Treue toppen. Wobei ich das Vergnügen hatte, der späteren Betreuer-Ikone schon Mitte der 1970er-Jahre in einer damals angesagten Jugend-Clique im Brucker Westen und danach beim Training über den Weg gelaufen zu sein. Während aber meine aktive Handballer-Karriere rasch wieder beendet war, (es hieß, ich hätte schon an der Mittellinie zum Sprungwurf abgehoben), entwickelte sich Ostermeir zum sportlich-ehrenamtlichen Überflieger. Als verbindendes Element erwies sich die Zeitung: Er trug sie frühmorgens aus, ich hatte sie am Abend zuvor mit Texten gefüllt. Auch in diesem Punkt hat das in Mammendorf lebende Ehepaar den längeren Atem und ist in der frischen Morgenluft weiterhin auf (Träger-)Achse. Beim Sport in eher stickiger Hallenluft erwies sich ein vom Kult-Betreuer gemixtes Getränk für die Spieler als wunderwirkender Pausentrunk. Die Zusammensetzung hat Ostermeir lange streng geheim gehalten. Auch ohne Dopingkontrollen ist später bekannt geworden, dass es sich um in Leitungswasser aufgelöste Vitamintabletten handelte. Mittlerweile bevorzugen die Aktiven handelsübliches Mineralwasser, das aber weiterhin von Richie gereicht wird.