Moment Mal

Moment Mal

 

Foto Corinna Eichberger-Renneisen – Text Petra Neumaier

 

Früher war ein Zaun drum herum. Längst kann man an den Obelisken aus Ettaler Marmor herantreten, das Portrait anschauen und die lateinische Inschrift entziffern, die dem „Verteidiger der deutschen Einheit und Geber des bayerischen Landrechts, des starken und beharrlichen Mannes“ gewidmet ist. Unter dem kaiserlichen Doppeladler mit bayerischem Wappen erinnert eine Tafel an den plötzlichen Tod Ludwig IV.. „Hier starb in den Armen eines Bauern, vom Tode überrascht, den 11. Oktober 1347 Ludwig der Baier Römischer Kaiser“.

 

Was genau an jenem Mittwoch geschah, darüber gibt es mehrere Versionen – darunter auch die Vermutung, dass es ein Attentat war. Unumstritten ist, dass der Kaiser bei der Bärenjagd „vom Schlage getroffen“ starb.

 

Ludwig IV. hatte es nicht leicht. Als Säugling überlebte er (der Legende nach) die Entführung durch einen Affen auf das Dach der Wittelsbacher Residenz in München. Später zwei Schlachten. Durchgehend kämpfte er um sein Erbe und seinen Titel,von der Kirche wurde er über den Tod hinaus verbannt: Der Prior des Augustiner-Klosters ließ sogar die Kirchentore vernageln, bevor der Trauerzug einziehen konnte. Nur das Herz des Kaisers durfte ins Familiengrab im Kloster Fürstenfeld, das sein Vater, Ludwig der Strenge, 1263 gegründet hatte.

 

Abt Tezelinus Katzmaier versuchte als erster ein Denkmal zu errichten. Er ließ dafür sogar eine Schneise durch den Wald schlagen, damit der Kurfürst vom Kloster aus hinüberschauen kann. Doch der Krieg und die Säkularisation 1803 kamen dazwischen. Auf Betreiben des königlichen Brucker Posthalters Louis Phillip Weiß genehmigte König Max I. Josef 1808 dann die Errichtung der Kaisersäule (entworfen von Friedrich Ludwig von Sckell), die wegen Geldmangels erst 1812 fertiggestellt wurde.

 

 

 

Bina Wieland

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Englertshofen

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