Englertshofen

Englertshofen

 

Foto Corinna Eichberger-Renneisen – Text Ricarda Traub

 

 

Ein lauer Wind lässt die Blumen und Gräser der wilden Sommerwiese tanzen. Auf der saftig grünen Weide schmatzen glückliche Kühe, dahinter ruht eine schmucke Kirche mit Zwiebelturm, die die kleinen und großen Bäume auf der Streuobstwiese zu bewachen scheint. Landidylle pur und einfach nur schön ist das Örtchen Englertshofen. Auch Monika Stangl, die gerade den Rasen um das Wohnhaus mit den hübschen blauen Fensterläden gemäht hat, strahlt vor Glück: „Ich liebe meine Heimat!“, schwärmt die 29-Jährige und setzt sich zu Mutter Irene und Oma Rosa an den Küchentisch.

 

Sieben Personen aus vier Generationen leben hier unter einem Dach: die jüngste ist Monikas Nichte (5), die älteste Oma Rosa (87). Gemeinsam bewirtschaftet die Familie den Rindviehbetrieb mit 130 Tieren, dazu noch Wald und Felder. „Zu tun gibt es immer etwas“, sagt Irene Stangl (61). Für eine Pause lädt das grundstückeigene Hofkreuz mit Bank ein. Diese wird auch gerne von Radlern genutzt, die auf dem Räuber-Kneißl-Radweg fahren, der durch das Dörfchen führt.

 

Neben den wenigen, aber schmucken Häusern und Höfen fällt vor allem die Kirche St. Ulrich ins Auge. Das gelbe Gotteshaus ist umgeben von alten, wuchtigen Bäumen, Rasen und einem kleinen Friedhof mit fünf Gräbern. Und eigentlich ist es zu groß für die wenigen Einwohner. Tatsächlich lebten in Englertshofen vor 1618 viel mehr Menschen. „Während des Dreißigjährigen Krieges wurde der Ort fast ausgerottet“, erzählt Oma Rosa. Schuld daran waren wohl auch die Pest und eine große Überschwemmung: Von den zuvor 13 Haushalten blieben nur noch drei bestehen.

 

Der Zugang zur Kirche führt entweder über das davor befindliche Grundstück oder einen kleinen Wiesenweg. Ihr barockes Innenleben ist sehenswert und überrascht mit einer kleinen Kuriosität: „Die breiten Kirchenbänke rechts waren für die wohlgenährten Bauern, die engen links für die dünnen Dienstboten“, erzählt Irene Stangl. Erhalten geblieben sind auch die Tafeln an den Bänken mit den alten Hofnamen: Jeder der vier Bauernhöfe (heute gibt es nur noch zwei Vollerwerbslandwirtschaften) hatte seine eigene Kirchenbank.

 

Zurück zu Monika, die viel und gerne auf dem elterlichen Hof hilft, ansonsten aber Lehramt in Augsburg studiert. Sie mag es zwar, dann auch mal „rauszukommen“. Genauso freut sie sich aber auch nach den Vorlesungen wieder auf ihre ländlicheren Gefilde. „Allein der Duft und die herrliche Luft geben mir das Gefühl, ‚Jetzt bin ich daheim!‘“

 

 

Steckbrief Englertshofen

Lage

Kleiner, ein wenig im Tal gelegener Weiler der Gemeinde Egenhofen, zwischen Aufkirchen, Kuchenried und Waltershofen

Einwohner

Rund 40

Namensherkunft

Erwähnung 823 als „Oalanteshova“; fraglich, ob es sich hierbei schon um den heutigen Weiler handelt; Wiederauftauchen des Ortes Mitte des 11. Jahrhunderts als Engilshartishoan (Alinharteshoven), heißt so viel wie „bei den Höfen des edlen Starken“

Geschichtliches

Die Kirche St. Ulrich, bereits 823 genannt, im 17. Jahrhundert barockisiert, Zugang über die Messnerin Betti Hartl (Waltenhofen)

Vermutete halbkreisförmige Burganlage auf einem künstlichen Hügel, die im 11. Jahrhundert errichtet worden sein soll; diese ist jedoch nicht mehr vorhanden.

Erwähnenswert

Anton Eder rief vor über 20 Jahren eine Homepage über den Ort ins Leben – damals war die Internetseite reich bestückt mit Informationen. „Leider wurde die Kommentarfunktion zum Schwurbeln genutzt“, erzählt er. Um diesem Missbrauch zu entgehen, hat er nur noch die erste Seite bestehen lassen – mit einem Bild des Ortsschilds und wie man dorthin kommt.

Spazierwege, Radtouren und Aktivitäten

•          Für Pferde-Liebhaber: Pferde-Pension Groß

•             Hügelige Spazier- und Ich-schau-ins-Grüne-Landschaft

•             Schöne Allee Richtung Kuchenried, viele Wälder und weite Flur

•          Teil des Räuber-Kneißl-Radwegs

Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr

Buslinien 871 und 875 nach Maisach und Waltershofen

Moment Mal

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