Strawanzen rund um Rothschwaig

Foto: Corinna Eichberger-Renneisen – Text: Ricarda Straub


Zugegeben: Der Rothschwaiger Forst mag nicht ganz in diese Rubrik passen, ist er doch alles andere als ein kleiner Ort. Doch klein, aber keinesfalls unbedeutend, sind diesmal die vielen „Aha!“s und „Oho!“s die einem beim Umherstreifen durch den Mischwald und vor allem rund um das Gut Rotschwaig begegnen.

Aha! So schnell ist man von Fürstenfeldbruck und den umliegenden Orte Schöngeising, Puch, Aich oder Landsberied in dem Wäldchen angelangt. Die Geräusche des angrenzenden Kieswerks verhallen schnell im Gezwitscher der Vögel, der Autolärm der nahen B471 wird von den hohen Wipfeln der Laub- und Nadelbäume geschluckt. Nur vereinzelt begegnet man Menschen. Je nach Wetter, Tageszeit oder Wochentag ist man aber bereits nach wenigen Metern allein auf weiter Flur, im Schlund der Natur und auf langen, sich teils windenden Wegen.

Oho! Einer davon führt auf eine große Lichtung. Wiesen, Äcker, Wald, ganz viel Ruhe und mittendrin: Rothschwaig. Ein Einödhof, der als Gut des Klosters Fürstenfeld entstand, und für dessen Bau der Wald im 16. Jahrhundert gerodet wurde. Noch heute besteht das Wohnhaus aus dem Jahr 1775. Nebst diesem kam eine Handvoll landwirtschaftlicher Gebäude hinzu, um die bis heute bestehende Bewirtschaftung weiter zu gewährleisten. (Achtung! Hof ist Privatgrund!)

Aha! Darüber berichtet auch die 150 Jahre alte Eiche, die zwei, drei Steinwürfe von dem Gehöft entfernt steht. Auf ihren zugehörigen Informationstafeln erzählt sie von besagter Rodung und dem Bau des Gutshofes, was letztendlich auch ausschlaggebend für den Namen „Rothschwaig“ („Roth“ von Rodung des Waldes und „Schwaige“ als altes Wort für einen Bauernhof) war.

Oho! Rund um diesen kleinen Hof gibt es noch einiges anderes zu entdecken. Eine schlichte Kapelle mit Marienstatue zum Beispiel – versteckt auf einer Anhöhe unter dem Schutz der Bäume. Eine Bank neben dem Gotteshäuslein lädt zum Verweilen ein und gibt gen Süden den Blick auf den Fernmeldeturm in Schöngeising frei. Die Sitzgelegenheit und der kleine Schrein sind über einen unscheinbaren Trampelpfad querfeldein zu erreichen. Die Wahrscheinlichkeit, dass einem dabei die ein oder andere flinke Maus über die Füße läuft, ist groß. Auf dem Stoppelfeld herrscht ein wildes Gewusel und die Tierchen flitzen kreuz und quer hin und her, um in das nächste Erdloch zu gelangen.

Aha! Die Schnelligkeit der Nager rührt wohl von ihren natürlichen Feinden her: Bussarde und andere Raubvögel ziehen ihre Kreise am Himmel. Aber auch Rehe oder Wildschweine sind keine seltenen Weggefährten in diesen Gefilden. Fuchs und Hase sagen sich natürlich auch noch gute Nacht.

Oho! Für jede Tageszeit findet sich auf dieser etwa 43 Hektar großen Waldlichtung ein Bänkchen, um Morgen- und Abendstimmung oder die sanften Strahlen der Mittagssonne zu genießen. Sitzen und schauen. Schön!

Aha! Ganz aufmerksame Sitzer und Schauer entdecken vielleicht sogar den Fledermauskasten an einer weiteren Eiche mit Marterl und (Überraschung!) Bankerl. Nebenbei bemerkt: Im Landkreis gibt es 13 Fledermausarten, die alle als gefährdete Arten auf der roten Liste stehen.

Oho! Ein Biotop unmittelbar daneben garantiert durch einen Kiefernwald, Halbtrockenrasen und aufgelassene Kiesgruben optimale Lebensräume für Flora und Fauna. 

Aha! und Oho! Welch ein schönes Fleckchen Erde!

 

Die hübsche Kapelle mit der Marienstatue wurde von Landwirt Ludwig Probst gestiftet. Eine Bank daneben lädt zur Rast ein.

Steckbrief Rothschwaig und zugehöriger Forst

Lage
Ehemals zur Gemeinde Aich gehörig, wurde Rothschwaig nach deren Auflösung 1978 ein Gemeindeteil von Fürstenfeldbruck und liegt etwa dreieinhalb Kilometer südwestlich der Kreisstadt


Spazierwege und Radtouren im Rothschwaiger Forst

·         Walderlebnispfad: Auf 3,5 Kilometern werden Baumarten gezeigt, auf die Aufgabe des Waldes hingewiesen und über die Verwendung von Holz informiert. Weg nur bedingt für Kinderwagen geeignet

·         „Rothschwaig Runde von Schöngeising“: Kleine Wanderung (6,56 km) auf leicht begehbaren Wegen. Start: Alte Eiche am Gut Rothschwaig

·         „Waldbrunnen Runde von Fürstenfeldbruck“: Mittelschwere Wanderung (9,76 km) auf leicht begehbaren Wegen. Start: Cerveteristraße FFB/Stadtwerke

·         Frei Schnauze per Fahrrad oder zu Fuß: Wegweiser vorhanden, ein gewisser Orientierungssinn sicherlich von Vorteil. Sonst hat man schnell einiges an Kilometern hinter oder eben noch vor sich

Parkmöglichkeiten

·         Ausgewiesener Parkplatz am Kieswerk bei Puch (von FFB kommend Richtung Aich/Landsberied)

·         Weiterer Parkplatz an der Einmündung der Rothschwaiger Straße in die Cerveteristraße


Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr

Bushaltestelle Cerveteristraße in Fürstenfeldbruck (Linien 822, 838, 863)

So vielfältig wie das Leben

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