Lasst Blumen sprechen

Lasst Blumen sprechen

Foto: Corinna Eichberger-Renneisen

Text: Petra Neumaier

 

Wie schnell Kunst vergänglich ist, musste Agnes Maria Forsthofer, Gründerin des Vereins „Kulturverstrickungen“* schmerzlich erfahren: In der Freinacht 2022 hatten Unbekannte die liebe- und kunstvoll um die Umrandung des Türkenfelder Weihers gehäkelten Tiere rabiat abgerissen und im Wasser versenkt! Dass die bunte Häkelkunst um Bäume und Pfosten nicht allen gefällt, weiß sie. Der Vorwurf der Verschwendung von Wolle sei jedoch nicht gerechtfertigt. „Erst im Winter spendeten wir 600 Mützen für Obdachlose“, erzählt die Türkenfelderin.  Die rührige 65-Jährige und weitere 15 Frauen aus ihrem Heimatort ließen sich von den Vandalen jedenfalls nicht abschrecken: Ein Jahr lang häkelten sie bunte Blumen. Seit März sind sie nun auf einer Länge von fast 39 Metern an einem Hasendrahtzaun am Ufer des Teiches befestigt. Ein einzigartiges Kunstwerk, das die Freinacht zwar überlebte, dennoch ebenfalls vergänglich sein wird: Denn bis zum Fischerstechen am 20. August, muss die bunte Wollgirlande aus Sicherheitsgründen wieder abgewickelt sein. Wirklich ein Jammer, aber den fleißigen Damen fällt bestimmt wieder etwas Neues ein!

 

*Während der Flüchtlingskrise wurde 2016 in München der Verein „Kunstverstrickung“ gegründet. Seitdem bringen die kreativen Aktionen nicht nur in München Menschen aus aller Welt zum gemeinsamen Handarbeiten und Austausch zusammen – auch in Türkenfeld treffen sich zweimal im Monat Frauen zum „Sträkeln“.  Ein riesiger Erfolg sind hier zudem die Stoffe- und Wolleflohmärkte. www.kulturverstrickungen.de .

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