Fünf Fragen über  ... Lebensmittelretter

Fünf Fragen über ... Lebensmittelretter

Foto: Simon Katzer; Text: Petra Neumaier

236 Tonnen Lebensmittel wurden im vergangenen Jahr von dem Verein vor der Mülltonne bewahrt – allein im Landkreis Fürstenfeldbruck waren es 157 Tonnen – Respekt! Daniela Schnagl-Vitak ist auch sehr stolz auf die Leistung der rund 200 ehrenamtlichen Retter. Die 2017 zunächst als Interessengemeinschaft gegründeten Organisation, nimmt Märkten abgelaufene Waren ab, die sie wegwerfen würden oder die nicht von den Tafeln benötigt werden. Kostenfrei werden sie dann an alle registrierten Bürger ausgegeben – unabhängig von ihrem Einkommen.

 

Ganz schön voll die Kisten. Und das ist alles umsonst?

Natürlich. Es geht vielen Abholern jedoch nicht nur ums Geldsparen. Sie zeigen damit auch ihren Respekt gegenüber den Lebensmitteln und ihren Produzenten. Und viele teilen mit ihren Nachbarn und Freunden. So gibt es auch eine soziale Komponente.

 

Kann man unbedenklich essen, was abgelaufen ist?

Wenn die Verpackung unversehrt und der Inhalt ein Mindesthaltbarkeitsdatum hat: na klar, und je nach Produkt noch eine ganze Weile. Natürlich gilt immer: Riechen, anschauen, probieren – und denken! Bei Zweifeln lieber lassen.  

 

Wer darf sich eine Kiste abholen?

Alle, die gegen eine Jahresgebühr von fünf Euro bei uns registriert sind. Darunter sind Bedürftige und Rentner, die keine Sozialhilfe wollen und darum keinen Zugang zur Tafel haben und Besserverdienende. Bei uns sind alle gleich. Man muss nur schnell sein, um sich einen Platz für eine aktuelle Verteilung zu sichern.

 

Sind Ihre Retter geschult?

Selbstverständlich und nicht nur in puncto Hygiene. Wer anfängt, ist erst mal ein Azubi. Denn neben der Persönlichkeit ist uns das Gespür für Lebensmittel wichtig. Was sie selbst nicht mehr essen würden, verteilen sie nicht.

 

Welche Vorteile haben die Märkte durch die Lebensmittelretter?

Sie haben tonnenweise weniger Müll und ersparen sich damit erhebliche Kosten für die Entsorgung. Vor Ort sortieren unsere Retter außerdem die Waren und räumen getrennt auf. Darüber sind die Märkte allein schon goldfroh.

  

2017 gründete Daniela Schnagl-Vitak (53) mit weiteren Aktivistinnen die Interessengemeinschaft Lebensmittelretter, aus der im Herbst 2021 die gemeinnützige Unternehmergesellschaft (gUG) wurde. Die Idee der Mutter von vier Kindern, die hauptberuflich Beteiligungsprozesse für und mit Unternehmen entwirft, zieht weite Kreise. „Ihre“ Lebensmittelretter gibt es deshalb jetzt auch in München, Neu-Ulm, Würmtal und Waldkirchen. Aktuell kam eine Anfrage aus Schweden. Gesammelt und verteilt wird alles, was unbedenklich verzehrbar und verpackt ist – auch Take-Away-Gerichte von Gasthäusern. lebensmittelretter.org 

 

 

Gruß aus der Küche

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20. Fürstenfelder Gartentage!

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