5 Fragen über … Glücksbringer
Foto: Corinna Eichberger-Renneisen, Text: Petra Neumaier
Sein Name ist Kaminkehrer – obwohl er eigentlich Jörg Adler heißt. Wenn der Gernlindener jedenfalls gesehen wird, schallt ihm ein „Hey, Kaminkehrer“ entgegen oder ein „da ist ja unser Kaminkehrer“. Die Betonung auf „unser“ freut den „Glücksbringer“ aus Maisach dann besonders. Seit 30 Jahren steht er im Landkreis auf den Dächern, hat Generationen von Kunden begleitet und Unzähligen die Nase geschwärzt. So ein Glück!
Stolz ein Glückssymbol zu sein?
Natürlich – vor allem bin ich aber selbst glücklich mit und in meinem Beruf. Die Vielseitigkeit, der direkte Kundenkontakt, draußen auf dem Dach zu sein, das ist toll. Und dann mein Ansehen. Hin und wieder werde ich sogar zu Hochzeiten als Glücksbringer eingeladen.
Warum ausgerechnet Kaminkehrer?
Das geht auf das späte Mittelalter zurück, als alle noch mit Holz und Kohle heizten – da kam es oft zu verheerenden Bränden oder Gasvergiftungen, wenn der Abzug verrußt war. Kam der Schornsteinfeger, dann war die Gefahr gebannt. Also haben wir Glück gebracht.
Und mit dem Glück gibt es einen schwarzen Punkt auf der Nase?
Das ist ein Symbol dafür, dass der Kaminkehrer sein Glück weitergibt – auch an Passanten auf der Straße.
Gibt es trotz des steigenden Anteils an sauberen Energien noch genug Ruß zum Glücklichmachen?
Auf dem Land ja, darum kommen Lehrlinge aus der Stadt zu uns, damit sie hier noch die echte Kehrarbeit kennenlernen. Viele Landwirte räuchern und überall, wo verbrannt wird (auch Pellets und Hackschnitzel), ist Brandschutz nötig. Die Kontrollarbeit mit Messgeräten und Inspektionskameras wird jedoch mehr und zunehmend sind wir als neutraler Gebäude- und Energieberater gefragt.
Bleibt für Sie selbst genug Glück übrig?
Aber ja. Ein bisschen Glück braucht jeder Schornsteinfeger trotz aller Vorsicht auf dem Dach. Außerdem blieb ich bislang von Krankheiten verschont und habe zwei gesunde Kinder und eine Frau, die ich bei einem Kunden kennenlernte und mit der ich seit 32 Jahren verheiratet bin. Und ich habe das Glück, Wünsche und Hoffnung weiterzugeben.
Eigentlich sollte er Metzger werden, aber dann machte er ein Schulpraktikum und da stand schon am ersten Tag fest: Ich will Kaminkehrer werden – und das ist Jörg Adler auch und das seit 40 Jahren. Hauptsächlich ist Jörg Adler im Brucker Westen unterwegs bei rund 2500 Kunden.
In seiner Tasche hat er immer einen Mini-Schornsteinfeger dabei. Ein Glücksbringer anstelle oder zusätzlich zum schwarzen Punkt auf der Nase.