Moment Mal….
Foto: Corinna Eichberger-Renneisen, Text: Petra Neumaier
Ja, was macht der denn da, der Gerhart Hauptmann, und mitten in Gröbenzell? Oder doch eher am Rand einer kleiner Grünanalage Ecke Hans-Sachs-/Puchheimer Straße und kleinem Wertstoffhof. Das Profil des bekannten Schriftstellers auf einer „Münze“ in Bronze gegossen, und wie ein Cover auf dicken Büchern stehend – als hätte jemand das Ensemble zufällig hier liegengelassen. Sehr hübsch ist das Werk von Herbert Thomas aus Sonthofen anzusehen und das Denkmal ist auch alles andere als zufällig.
Gelebt oder gewirkt hat der Autor und Dramatiker, berühmt durch Werke wie „Vor Sonnenaufgang“, „Die Weber“ und „Der Biberpelz“ in Gröbenzell allerdings nicht. Am 15. November 1862 in Obersalzbrunn (Schlesien) geboren und auch aufgewachsen. Nach seiner landwirtschaftlichen Ausbildung besuchte der künstlerisch begabte junge Mann eine Bildhauerklasse an der Breslauer Königlichen Kunst- und Gewerbeschule, ging zu Vorlesungen zur Philosophie, Naturwissenschaft und Geschichte in Jena und Berlin und nahm Schauspielunterricht.
Mit der Heirat und der damit verbundenen finanziellen Sicherheit begann er zu schreiben. Seine erste Novelle „Bahnwärter Thiel“ entstand. Im April 1889 gründete Gerhart Hauptmann den Verein „Freie Bühne“, die zahlreiche seiner Werke aufführte, auch sein Skandalwerk „Vor Sonnenaufgang“. Besonders beliebt bei der Obrigkeit, bis hin zu Kaiser Wilhelm II, war er allerdings wegen seiner kritischen Äußerungen und Einstellungen nicht. Die Überheblichkeit der Bürokratie, die Unterdrückung der Menschen in einer zerstörten Welt waren einige seiner Hauptthemen, für die ihn seine Leser rühmten. Während des Nationalsozialismus zog sich Hauptmann als Person jedoch zurück, veröffentlichte aber weiterhin Werke und wäre beinah. Nach Kriegsende sollte er Ehrenvorsitzender des Kulturbunds in Berlin werden, starb zuvor aber am 6. Juni 1946.
Dies erklärt jedoch immer noch nicht, warum sein Denkmal in Gröbenzell steht. Der Altbürgermeister Dr. Bernd Rieder kann das Rätsel jedoch lösen. „Es gibt eine relativ große Landsmannschaft der Schlesier in Gröbenzell, die nach der Vertreibung 1944/45 hier ihre neue Heimat gefunden haben. Sie haben mich nach meiner ersten Bürgermeisterwahl gebeten, ein Denkmal von Gerhart Hauptmann in Gröbenzell aufstellen zu dürfen, der sie an ihre schlesische Heimat erinnert. Wir haben den aktuellen Standort dann gemeinsam ausgewählt. Am 7. Juni 1986 wurde es eingeweiht. Die Schlesier haben die Kosten aufgebracht und pflegen das Rundherum.“