Der „Löwen“ -(starke) Dirigent

Der „Löwen“ -(starke) Dirigent

Foto Corinna Eichberger-Renneisen - Text Petra Neumaier

 

Wenn die Tuba ihr rhythmisches „Hum Ta Hum Ta“ spielt und Trompeten, Hörner, Posaunen, Klarinetten und Querflöten zünftige Landler, Polkas oder gar einen Marsch dazu blasen, dann ist Anton Hörger im siebten Himmel. Denn der 28-jährige Schöngeisinger liebt die Volksmusik. „Sie liegt mir im Blut“, sagt der BWL-Student und strahlt, wie nur jemand strahlen kann, der seinen Platz gefunden hat: Seit 2017 steht Anton Hörger nicht nur am Dirigentenpult der Allinger Blaskapelle. Er gibt auch seit einem halben Jahr der ersten Blaskapelle des TSV 1860 München den Takt an.

 

Die Stühle der Allinger Musiker sind noch leer. Die wöchentlichen Treffen beginnen erst um 19.30 Uhr. Der Dirigent blättert aber schon einmal in den Noten. Ein neues Stück wird heute einstudiert. Gespannte Freude beim Warten auf die 20 bis 30 Männer und Frauen, die nach und nach in dem Proberaum eintreffen. Einem modernen, professionellen Proberaum und ein Glücksfall, um den die Blaskapelle vielerorts beneidet wird. Trotzdem muss der ambitionierte Dirigent derzeit bangen, dass seine Musiker ihm und den Proben treu bleiben. „Corona hat demotiviert“, bedauert Anton Hörger, der sowieso den Nachwuchs vermisst.

 

Auch um jenen zu gewinnen, übt er sogar rockige Stücke ein: „Final Countdown“ und „Smoke on the water“ sind unter anderem im Repertoire. Doch für Anton Hörger, der ab und zu auf ein Death Metal Festival geht („als Ausgleich“), gibt es nichts Schöneres, als die Volksmusik. Mit ihr ist er („und dafür bin ich unendlich dankbar“) in seiner hochmusikalischen Familie aufgewachsen  und verwachsen: Mit fünf Jahren spielt er sie auf der Trompete, mit neun Jahren mit der Steirischen. Es folgen Tenorhorn, Bass-Trompete, Tuba und Posaune. Zwölfjährig legt Anton Hörger sein erstes Leistungsabzeichen ab, mit 20 Jahren hat er das  Goldene – die höchste Stufe in der Laienmusik. In Marktoberdorf lässt er sich schließlich zum Dirigenten ausbilden.

 

Als 23-Jähriger gibt er dann schon die Einsätze für die Allinger Musikanten. Und als im vergangenen Jahr sein Lieblingsverein einen Dirigenten für ein einmaliges Projekt sucht, bewirbt sich Anton Hörger sofort. Der vielseitig Engagierte wird engagiert. Die Auftritte, wie auf der Sechziger Wiesn und beim DFB Pokalspiel sind volle Erfolge. „Einmalig“ wird die 1860er-Blaskapelle wohl deshalb nicht bleiben, hofft nicht nur der Dirigent. Und was ist mit Alling? Anton Hörger setzt seinen Trachtenhut auf, steigt auf das Podest, schwingt seinen Taktstock und strahlt.

 

Anton Hörger, der auch die Maibaumfreunde Schöngeising gegründet und sieben Jahre die Landjugend geführt hat, entschied sich trotz seiner Liebe zur Musik für einen anderen Beruf. Seit Oktober 2019 ist der ausgebildete Mechatroniker Student der Hochschule der Bayerischen Wirtschaft (BWL mit Schwerpunkt Marketing und technischen Betrieb).

Dirk Becker

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Tim Halkin

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