Moment Mal

Fast drei Meter hoch ist die lichte Säule aus zwölf, im Kreis angeordneten Bronzestangen. Wie eine Luftschlange windet sich ein breites Band um sie mit Figuren, die ihre Geschichte erzählen: Seit 26 Jahren steht die Friedenssäule der Bronzebildhauerin Johanna Körner aus Krailling an der Dorfstraße in Puchheim-Ort und bildet den „Kontrapunkt zum Kriegerdenkmal“ – so heißt es jedenfalls in dem Buch der Stadt Puchheim von Werner Dreher „Kunst in Puchheim“. Die Künstlerin selbst erklärt ihr Werk als „Wegbeschreibung – von Krieg und Tod zu Frieden und Liebe.“

Nun ist es ja bei modernen Kunstwerken oft so, dass man eine Anleitung braucht, um sie zu verstehen. Bei der Friedenssäule ist dies auch ohne Handbuch möglich – wenn auch durchaus hilfreich ist zu erfahren, es sich bei den zwölf Säulen um die „den Weltfrieden wahrende und schützende Europäische Kommission“ handelt. Ist ja auch schon lange her, dass nur zwölf Länder der EU angehörten.

Viel deutlicher sprechen die Figuren auf dem Band. Auf einer Treppe klettern sie empor und immer um die Säule drumherum. Auf der untersten Stufe liegt sogar eine. Ganz klar: das müssen Krieg und Tod sein. Etwas weiter oben krabbelt schon eine Figur auf allen Vieren hinauf, dann reicht ihr jemand die Hand. So winden sich die Stufen mit ihren Figuren immer weiter hinauf und je höher sie kommen, umso aufrechter, kräftiger werden sie. Sie wenden sich sogar einander zu, reden miteinander, berühren sich. Gehen zusammen, Hand in Hand und sie spielen. Oben, auf der Spitze angelangt, umarmt sich ein Paar. Ach ja, die Liebe! Sie ist das Ziel. Und noch ist, dass sich die Geschichte nicht umkehren lässt. Ganz nach dem Wunsch  der Künstlerin. „Ich möchte die Romantik im Menschen wecken und ihn wieder zum Träumen bringen.“

Name: Friedenssäule

Material: Bronzeplastik

Künstler(in): Johanna Körner

Baujahr: 1993/1994

Höhe: 2,70 Meter

Standort: Dorfstraße, Puchheim-Ort

Anlass: Im Rahmen der Dorferneuerung und Ausbau der Dorfstraße

Preis: etwa 60 000 Mark (30 600 Euro)

Foto: Corinna Eichberger-Renneisen

Text: Petra Neumaier