Rezepte gegen Fernweh

Rezepte gegen Fernweh

Fotos: Birgid Allig

Text: Petra Neumaier

In Judit Hubers kleiner Küche des landwirtschaftlichen Betriebes in Egg (Mammendorf) duftet es herrlich nach frischen Zutaten. Kräuter, Salate und Gemüse gedeihen in ihrem traumhaften Garten, wo auch Wiesenblumen blühen und Obstbäume Schatten geben. Das grüne Paradies genießt die zweifache Mutter jeden Tag. Aufgewachsen ist die 40-Jährige in Ungarn, in einem Plattenbau zwischen weiteren Plattenbauten und im Staub des Braunkohleabbaus. Kaum zu glauben, dass sie erst nach der Wende 1990 zunächst beim Schauen von Kinderfilmen Deutsch lernte. Ihre Eltern schickten die sprachbegabte Tochter auf ein bilinguales Internat, 1998 kam sie zum Studieren (Kommunikationswissenschaft) nach München. Hier lernte die hübsche Frau ihren Mann und seinen elterlichen Hof in Egg kennen – und lieben! In der Hauswirtschaftsschule in Puch machte Judit Huber eine Ausbildung und eine Fortbildungs als Referentin für Ernährung. Ihre Begabung als Köchin hat sie aber von ihrer Großmutter.  Wie jene braucht sie keine Rezepte, damit es einmalig schmeckt. Und noch etwas hat sie von der Oma gelernt. Dass „Essen  Wohlfühlen ist.“

 

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FRANKREICH

Sekt mit Rosmarin-Sorbet

Rosmarin Sirup: 1 Bund Bio-Rosmarin, 1 Bio-Zitrone, 200 g Zucker, 400 ml Leitungswasser

(pro Glas): 50 ml gut gekühlten Sekt/Prosecco, 2 EL Rosmarin-Sirup, Crushed Ice, Rosmarin-Zweige als Dekoration

Rosmarin waschen, die Zitrone in Scheiben schneiden. Das Wasser in einen großen Topf mit dem Zucker aufkochen, bis sich der Zucker vollständig gelöst hat. Den Rosmarin und die Zitrone dazugeben. 5 Min. sprudelnd mitkochen, danach auf niedriger Stufe zugedeckt ca. 1 Stunde köcheln lassen. Den Sirup durch ein feines Sieb noch heiß in sterilisierte Flaschen füllen.

Das Eis fein „crushen“ und in ein Sektglas portionieren. Den Sirup drüber gießen und mit Sekt oder Prosecco auffüllen.

Tipp: Ideal als Aperitif oder alkoholfrei als Frischekick an einem heißen Nachmittag. Für Gäste ist ein Glas mit Zuckerrand der absolute Blickfang.

 

 

Baguette „Vive la France“

600 g Dinkelmehl, ½ Würfel frische Hefe, 1 TL Zucker, 1 TL Salz, 300-350 ml eiskaltes Wasser

Am Vortag alle Zutaten rasch zu einem glatten Teig verarbeiten und in einer mit Folie zugedeckten Schüssel über Nacht in der kühlen Speisekammer oder im Kühlschrank gehen lassen. Am nächsten Tag zwei Baguette-Stangen ziehen und auf einem Baguette-Blech bei 200 Grad Ober- / Unterhitze im Ofen backen. Vollständig auskühlen lassen

Tipp: Den Teig am nächsten Tag nicht mehr durchkneten, dann wird das Baguette schön luftig. Vor dem Backen kann man die Stangen dünn mit Naturjoghurt bestreichen, das gibt einen schönen Glanz.


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ITALIEN

Tomaten-Oliven-Aufstrich

500 g Tomaten, 10 schwarze Oliven (gern auch eingelegt), 2 frische Knoblauchzehen, Salz, Pfeffer, frisches Basilikum, 3 EL gutes Olivenöl, 2 EL Weinessig

Die Tomaten und das Basilikum waschen und trocken tupfen. Die Tomaten fein würfeln, das Basilikum hacken. Die Oliven in Scheibchen schneiden. Die frischen Knoblauchzehen pressen und alles zusammen in einer großen Schüssel vermengen. Mit Salz, Pfeffer, Essig und Öl würzen.

Tipp: Schmeckt wunderbar auf getoastetem Weißbrot oder auch zu gegrilltem Fleisch und Fisch. Über Nacht ziehen lassen, das rundet den Geschmack wunderbar ab.

 

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UNGARN

Ungarische Fischsuppe (halászlé)

700 g Fischfilet (z. B. Saibling, Kabeljau), 1 Lauch, 1 mittelgroße Zwiebel, 4 Karotten, 2 rote Spitzpaprika, 1 Knoblauchzehe, 2 TL Fischfond (optional), 3 TL süßes Paprikapulver, 3 EL Tomatenmark, Salz, Pfeffer, etwas Zitronenmelisse, etwas Hibiskus-Salz (optional), 4 TL Öl

Paprika, Lauch und Karotten waschen und in Ringe schneiden. Zwiebel und Knoblauch fein schneiden und in einem großen Topf scharf anbraten, bis die Zwiebeln glasig sind. Kurz 1 Fischfilet dazu geben, mit etwas Wasser aufgießen und das Paprikapulver und Tomatenmark hinzufügen. Das Ganze mit dem Fisch durch ein Sieb pürieren und wieder in den Topf füllen. Das Wurzelgemüse dazu geben, mit ca. 1 l Wasser (und eventuell mit dem Fischfond) aufgießen, zum Kochen bringen und mit den Gewürzen abschmecken. Die restlichen Fischfilets dazugeben und 1 Stunde köcheln lassen. Mit frischer Petersilie servieren. Dazu schmeckt frisches Weißbrot oder eine Brezel.

Tipp: Am Vortag kochen, das lässt die Gewürze ihr ganzes Aroma entfalten. Durch das „durchpassieren“ wird die Soße besonders sämig und duftet herrlich nach Fisch und Meer. Hibiskus-Salz gibt der Suppe eine leicht säuerliche Note, die hervorragend zu Fisch passt.

 

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SPANIEN

Rauken-Giersch-Salat mit Orangen-Dressing

4 Handvoll Rauke, 5 junge „Blättergruppen“ Giersch, 1 Orange, Salz, Pfeffer, Majoran, Dill, Kerbel, 4 EL Essig nach Wahl, 1 EL Öl nach Wahl

Rauke und Giersch waschen und trocken tupfen. Den Giersch fein hacken. Die Orange schälen und die Filets in kleine Würfel schneiden. Aus dem Essig und Öl mit den Kräutern eine Vinaigrette herstellen. Rauke und Giersch in eine Salatschüssel geben und mit dem Dressing übergießen. Die Orangenstücke dazu geben und alles miteinander vermengen.

Tipp: Bei Giersch gilt: je älter die Blätter, desto intensiver der Geschmack! Wer es etwas dezenter haben möchte, nimmt die jüngeren Blättergruppen. Den leicht bitteren Stiel entfernen. Essbare Blüten wie z.B. Gänseblümchen, runden den frischen Natursalat gut ab.

 

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ENGLAND

Erdbeer-Pie

Für den Mürbeteig: 300 g Dinkelmehl, 50 g fein gemahlene Mandeln, 1 TL Zimt, 140 g kalte Butter in Stücken, 70 g Zucker, ca. 80 ml kaltes Wasser, 1 Prise Salz

Für die Füllung: 750 g Erdbeeren, etwa 70 g Zucker (je nach Süße der Früchte), 30 g Stärke, 1 Eigelb, 2 EL Milch

Die Teig-Zutaten mit dem Knethaken rasch zu einem glatten Teig verarbeiten. 2/3 davon in eine gefettete Pie- oder Kuchen-Form (ca. 28 cm Durchmesser) drücken und den Boden mit einer Gabel leicht einstechen.

Die Erdbeeren waschen, putzen und geviertelt mit dem Zucker und der Stärke vermischen. Auf dem Teigboden verteilen. Auf der bemehlten Arbeitsfläche den restlichen Teig viereckig ausrollen und daraus gleichbreite Streifen schneiden. Diese wie ein Gitter auf die Erdbeeren legen. Mit dem Eigelb-Milch- Gemisch bestreichen. Den Kuchen bei 200 Grad Ober-/Unterhitze ca. 30 Minuten backen.

 

Tipp: Mit einer Kugel Vanilleeis oder Schlagsahne servieren – oder saisonal andere Beeren verwenden. Der Pie lässt sich auch sehr gut einfrieren.

 

Musik in ihrer ganzen Fülle

Musik in ihrer ganzen Fülle

Concerto Natural