Bus und Wandern sehr gut

Bus und Wandern sehr gut

Text: Petra Neumaier, Fotos: Corinna Eichberger-Renneisen

Entspannt zieht die Landschaft an dem großen Fenster vorbei. Sanfte Hügel, frisch gekämmte  Felder. Buntbetupfte Wälder, stumme Häuser und Kirchen mit dicken Zwiebeln auf ihren Turmspitzen. Von dem erhöhten Platz, die Füße am Boden, ohne Lenkrad vor der Brust und unkonzentriert auf den Verkehr, der mal schnurzpiepegal sein kann, schaut die Strecke so ganz anders aus. Obwohl schon so oft gefahren. Und obwohl Herbert Schneider recht oft mit dem Bus im Landkreis unterwegs ist, um von hier nach dort zu wandern, genießt auch er den ÖPNV, der weit mehr bietet, als nur einen Transport von A nach B. GUSTL war mit dem Emmeringer auf der neuesten und zugleich einer der schönsten Strecken unterwegs, mit der Linie 820 von Fürstenfeldbruck ins Fünf-Seen-Land.

 

Herbert Schneider kommt mit dem Fahrrad zur Bushaltestelle in der Schöngeisinger Straße. Der 66-jährige Diplom-Elektrotechniker ist sein ganzes Leben lang täglich draußen unterwegs und erst recht, seit er in Rente ist. „Ich mache sonst keinen Sport, brauche aber die Bewegung“, lacht der gebürtige Fürstenfeldbrucker, der mit dem Rad und zu Fuß nahezu jeden Weg im Landkreis erkundet hat. Und er kennt auch den Busfahrplan des ÖPNV und die Haltestellen fast wie seine Westentasche. Öffentlich zu den Startpunkten hin- und abzufahren ist für den zweifachen Vater selbstverständlich.

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Pünktlich kommt der 820er. Eine Handvoll Gäste steigt ein. Darunter auch ein recht betagtes Ehepaar, das wie frisch verliebt händchenhaltend sich gegenüber setzt. Wir lächeln uns durch unsere Masken kurz an, während der Bus aus Fürstenfeldbruck gleitet. Vorbei am Bahnhof Buchenau, durch Schöngeising, Marthashofen berührend, Wildenroth und Grafrath streifend. Immer wieder gibt Herbert Schneider Hinweise. „Von dieser Haltestelle aus kann man in die Amperschlucht starten, wunderschön“, betont er und schwärmt gleich weiter von herrlichen Waldwegen, tollen Alpenpanoramas, uralten Eichen, geheimnisvollen Steinen, tiefen Toteislöchern und Aussichtspunkten, die sich allesamt an der Busstrecke reihen, wie Perlen an einer Schnur.

 

In Nullkommanix ist Inning am Ammersee erreicht – mit dem Auto ginge es nicht schneller. Und nicht so entspannt. Ein paar Gäste steigen unterwegs dazu, andere aus. Längst nicht an allen Haltestellen muss der gut gelaunte Fahrer stoppen. Das alte Paar strahlt sich noch immer an, als es den Hügel hinauf geht und nach ein paar Kurven der Wörthsee in seiner ganzen Stille vor unseren Fenstern liegt. Rasch umrundet (hey, da war man doch erst kürzlich verzweifelt auf Parkplatzsuche!) und ein paar Kurven später ist auch schon Endstation in Hechendorf am Pilsensee. Das ging flott und gemeinsam mit dem alten Paar steigen wir aus.   

 

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Ein paar Schritte gehen – wäre mehr Zeit, könnte man bis Herrsching laufen oder nach Seefeld, wäre eine andere Jahreszeit baden, in dem kleinen Strandbad gegenüber des Campingplatzes, den Herbert Schneider erst jüngst entdeckte. Er holt seine Karten aus dem Rucksack. Zeigt Wanderwege, die begangen werden wollen und Haltestellen, an denen man ein- oder aussteigen kann. Ein weiterer Vorteil des Busfahrens: Man muss keinen Rundweg  laufen. „Man muss sich nur ein bisschen mit dem Fahrplan beschäftigen“, sagt Herbert Schneider. Mit der MVV-App auf dem Handy sei es aber ein Kinderspiel.

 

Und es müssen dann auch keine langen Wanderungen sein. Mal fünf Kilometer, mal 15 oder mehr, je nach Lust und Laune.  Der drahtige Mann, der die Ruhe auf seinen Touren genießt,  hat sie fein säuberlich notiert. Streckenverläufe, ihre Längen, Sehenswürdigkeiten, Aussichtspunkte. Und auch die Busse. Inklusive Fotos. Seine Kamera hat er im Rucksack immer dabei. Kaum zu Hause, arbeitet Herbert Schneider die gelaufenen Wanderungen nach. Für sich – und jetzt auch für GUSTL (siehe unten).

 

Wir steigen wieder ein und in Inning aus. Kurzweilig ist der Weg über den Hügel, über die Wiese und vorbei an der Alten Brauerei in Stegen ans Wasser. Brotzeitpause, Spaziergänger beobachten, ein Eis essen. Mit den Augen in dem klaren Wasser baden. Wie Urlaub ist das. Zurück in Inning steigen wir in den nächsten 820er – der im Halb-Stunden-Takt fährt. Jetzt, am späten Nachmittag, ist er gut gefüllt. Mit kleinen Schulkindern und großen Schulranzen. Erst als der Bus Fürstenfeldbruck erreicht, sehen wir das alte Ehepaar hinter uns sitzen. Wir lachen uns an. Bis nach Herrsching sind sie gefahren, mit der S-Bahn ab Hechendorf – zum Kaffeetrinken. Und dann erzählen sie noch, dass sie fast täglich mit dem Bus irgendwo im Landkreis unterwegs sind. Sie strahlen: „Einfach herrlich!“

 

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Wandertipp von Herbert Schneider

Vom Ammersee zum Wörthsee

Beginn: Inning Marktplatz (Buslinie 820) / Ende: Schlagenhofen-Weich (Buslinie 820),

Länge: 9,6 km

An der Kirche in Inning vorbei geht es auf der Straße Richtung Stegen. Am Ortsende, kurz bevor die Straße eine Rechtskurve nimmt, links in den beschilderten Fußweg einbiegen (auf der Bergkuppe schöner Blick auf den Ammersee). An der „Alten Brauerei“ führt der Weg zum Badeplatz Stegen. Weiter geht es am See entlang nach Buch über einen wildromantischen Pfad unter alten Buchen. Bei den ersten Grundstücken von Buch macht der beschilderte Weg eine Linkskurve und führt den Berg hinauf. An der Schranke leicht links Richtung Café halten und weiter am Waldrand, bis die Verbindungsstraße von Inning nach Herrsching erreicht ist. Schräg rechts gegenüber der Bushaltestelle führt ein schmaler Pfad in den Wald hinein. Diesem bergauf folgen, bis er auf einen Waldweg stößt. Links gehen, bis nach einem kurzen Wegstück der höchste Punkt erreicht ist. Dort zweigt rechts der Weg ab.

 

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Nach einer längeren Strecke durch den Wald geht es in einer Rechtskurve begab und zum  Waldweg nach Schlagenhofen. Links einbiegen. Kurz darauf zweigt leicht rechts der Weg mit offener Schranke ab. Er windet sich bergauf, bis nach einem längeren Wegstück eine scharfe Linkskurve kommt. Hier den Pfad nehmen, der rechts den Berg hinauf führt. Oben angekommen hat man einen ersten herrlichen Ausblick auf den Ammersee.

 

Jetzt geht es am Waldrand weiter leicht bergauf auf den Jaudesberg mit der Europakapelle (grandioser Blick auf den Ammersee in seiner ganzen Länge mit Alpenpanorama). Nach Süden in den Wald laufen, bis der Weg in einer Rechtskurve Richtung Breitbrunn macht. Hier links halten und im Wald wieder leicht bergauf laufen. Nach kurzem Stück ist der höchste Punkt erreicht und es geht bergab, bis eine spitze Kreuzung mit Wanderbeschilderung erreicht ist. Hier  schräg rechts laufen (nicht ausgeschildert). Nach kurzem Wegstück geht es an einer Wegkreuzung links in den Weg, der aus dem Wald führt. Weiter am linken Waldrand über eine Wiese Richtung Wörthsee. In Schlagenhofen angekommen rechts halten zur Verbindungsstraße nach Breitbrunn. Rechts halten und nach kurzem Wegstück hinter der großen Scheune links in den Weg „Grünbichl“ einbiegen. Hinter den letzten Häusern von Schlagenhofen sieht man den Wörthsee. Weiter auf der Straße gehend kommt man direkt zur Haltestelle Schlagenhofen-Weich.

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Von Moorenweis zum Panoramablick

Beginn: Moorenweis Am Gewerbering, Buslinie 825 , Ende: Grafrath Bahnhof, Länge: 10,1 km

An der Bushaltestelle Moorenweis "Am Gewerbering" gehen wir ein kurzes Stück auf dem gegenüber liegenden Fußweg in die Ortschaft bis zur Jesenwanger Straße, in die wir einbiegen. Diese windet sich durch das Neubaugebiet. An der Kreuzung am Ende der Straße führt unser Weg nach links zu einem Wegkreuz. An diesem halten wir uns rechts und biegen in den geraden Feldweg ein. An der Wegkreuzung am Ende der Felder biegen wir links ab. Der Weg verläuft zuerst gerade und schlängelt sich anschließend am Rande der Felder. Kurz bevor er nach etwa einem Kilometer eine scharfe Linkskurve nimmt, biegen wir leicht rechts in ein kleines Wäldchen mit altem Buchenbestand ein. Nachdem dieser durchschritten ist, geht es bergab und bergauf an Wiesen vorbei, bis am Waldrand unser Weg eine scharfe Linkskurve nimmt. Wir gehen in den Wald hinein und halten uns, dem Hauptweg folgend, rechts. Nachdem der Weg aus dem Wald tritt, erkennen wir vor uns den kleinen Ort Brandenberg. Zuerst am Waldrand entlang und anschließend nach einer scharfen Rechtskurve kommen wir an eine Stelle, an der der Feldweg mittels scharfer S-Kurve direkt zur

Teerstraße führt. Wir nehmen jedoch hiervon nur die erste Linkskurve und folgen weiter geradeaus dem kleinen Feldweg. Auf diesem gelangen wir ebenfalls zur Teerstraße, jedoch weiter südlich. Dort angekommen biegen wir links ab und gehen ein kurzes Stück auf der Teerstraße bis zu deren Ende, an dem einige Wegweiser angebracht sind. Hier gehen wir nach links und nehmen anschließend hinter dem Hof rechts den Feldweg. Diesem folgen wir, der stetig bergauf in den Wald mit großem Buchenbestand führt. Im Wald behalten wir die Richtung bei. Nachdem der höchste Punkt erreicht ist geht es wieder bergab und bald wird der

Waldrand erreicht. Dort angekommen biegen wir links in den Weg ein, der am Waldrand entlang führt. Nun erwartet uns ein unbeschreibliches Panorama, speziell an Föhntagen. Wir erkennen Inning, das Ampermoos, den Ammersee und in der Ferne die Bergkette der Alpen. An einem überdachten Rastplatz mit Panoramatafel bietet es sich an, die Wanderung zu unterbrechen, inne zu halten und die Aussicht zu genießen. Kurz nach diesem herrlichen Platz führt rechts ein mit Gras bewachsener Weg zwischen den Feldern hinunter zur Bahnlinie. Dort angekommen, halten wir uns links und gehen auf dem geteerten Weg weiter Richtung Grafrath. An der Unterführung überqueren wir die Straße, die nach Kottgeisering führt und gehen weiter am Bahndamm entlang bis zur alten Brücke über die Bahnlinie. Diese bringt uns auf die andere Seite der Bahn. Am Ende der Böschung zweigt links ein schmaler Pfad ab, in den wir einbiegen. Auf diesem Pfad werden wir noch einmal mit einem herrlichen Ausblick auf die Ortschaft Kottgeisering und das Alpenpanorama belohnt. Am Ende mündet er in die "Villenstraße Süd", auf der wir zum Bahnhof Grafrath gelangen. Die Unterführung  lassen wir links liegen und gehen über den kleinen Parkplatz. Von dort führt ein Weg durch einen kleinen Wald direkt zum Bahnsteig.

 

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Moment Mal…

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