Menschen im Landkreis

 

Foto: Simon Katzer, Text: Petra Neumaier

Foto: Simon Katzer, Text: Petra Neumaier

Andrea Mittermeir

Die Katzenretterin

In der Tierauffangstation Überacker ist viel los. Permanent kommen neue Helfer – vom Jugendlichen bis hin zum Erwachsenen. Andrea Mittermeir strahlt. Seit ein paar Monaten erst ist sie stellvertretende Vorsitzende der Tierfreunde Brucker Land und Leiterin der Auffangstation, in der 25 Katzen aufgepäppelt und vermittelt werden. Zwar bezeichnet sich die lustige 49-Jährige selbst nicht als Katzen-Freak, sie sind jedoch Teil ihres Lebens. Mit ihnen wächst die gebürtige Österreicherin auf und sie tauchen auch beruflich immer wieder in ihrem Lebenslauf auf: Nach einem Französisch-Studium in Salzburg und der Arbeit bei einer Künstlervermittlung, wo sie weltweit Opernsänger und Dirigenten betreute, eröffnete Andrea Mittermeir eine Katzenpension und Pflegestelle für kranke Tiere im Landkreis. Später arbeitete sie im Sekretariat des Residenztheaters und bei einem Tierarzt, gründete die „Akademie für Katzenkompetenz“ und den Verein „KatzenTatzen“. Jetzt ist sie Teamassistentin in der Luft- und Raumfahrttechnik und engagiert sich nebenbei für die Tierauffangstation, die eigentlich geschlossen werden sollte. „Mir ist wichtig, den Tierschutz nach außen zu bringen“, sagt sie und heißt Besucher wie Helfer willkommen. www.tfbl.de


Foto: Corinna Eichberger-Renneisen, Text: Petra Neumaier

Foto: Corinna Eichberger-Renneisen, Text: Petra Neumaier

Jeanne-Marie Sindani

DIE MUTTER

Ihr erster Titel: „Mutter“, betont Jeanne-Marie Sindani und lacht ihr herrlich sympathisches  Lachen. Dabei hat sie noch so viele andere: Diplom-Pädagogin (Kongo); Master in Volkswirtschaft, Internationale Beziehung und Englische Philologie (Universität Frankfurt/Main und Kanada), Menschenrecht-Sprecherin, Lehrerin, Wahlkampfmanagerin, Referentin, Lokalpolitikerin, Vereinsgründerin einer Hilfsorganisation ... Die 54-jährige Kongolesin hat einen Lebenslauf, der endlos zu sein scheint. Und sie hätte im Kongo bleiben können. Oder in Frankfurt. Oder in Kanada, wo Universitäten und Parteien um sie buhlten. Sie hätte auch in Chicago und Washington DC eine Stelle antreten sollen. Aber Jeanne-Marie Sindani blieb. Seit 2007 wohnt, arbeitet und engagiert sie sich in Fürstenfeldbruck. In der Öffentlichkeit bekannt wurde die Mitarbeiterin der Caritas in der Flüchtlings- und Migrationsberatung 2018 durch ihr Buch „Gestrandet im Paradies“. Die Schicksale hatten sie so sehr bewegt, dass sie jene festhalten und als Wissenschaftlerin analysieren musste. Zwar arbeitet Jeanne-Marie Sindani jetzt bei der Münchner Caritas. Mit ihrem Buch und als Referentin der Hanns-Seidl-Stiftung ist sie jedoch in ganz Bayern unterwegs. Sie seufzt. Jeden Tag hat sie Sehnsucht nach dem Kongo. „Aber Fürstenfeldbruck ist meine Heimat.“ 

Foto: Simon Katzer, Text: Christina Danisio

Foto: Simon Katzer, Text: Christina Danisio

Paul Roh

Der dirigierende Musiker

 

„Erst wollte ich gar keine Blaskapelle leiten“, meint Paul Roh nachdenklich, „doch es ist genau das Richtige!“ Denn die Mischung aus Dirigieren und Unterrichten von Blechblasinstrumenten hat es ihm angetan. Beides setzt er seit 2005 bei der Stadtkapelle Fürstenfeldbruck um: Die anfänglich fehlenden Instrumente des Jugendblasorchesters ergänzte er unter anderem durch seine Schüler, die das gemeinsame Spiel besonders motiviert. Vor allem wenn Paul Roh bei der Wahl der Stücke auf ihre Wünsche eingeht. Musiziert wird auch woanders wie 2019 in Schottland, beim Jugendblaskapellenwettbewerb in Ingolstadt oder 2010 im italienischen Cerveteri. Damals setzte sich der 44-jährige Familienvater für eine Tracht ein, die auch heute getragen wird. „Wenn ich sehe, wie meine Musiker Spaß auf der Bühne haben, macht mich das glücklich“, strahlt Paul Roh, der in Kasachstan und Südrussland aufwuchs. Der Wahl-Brucker entdeckte seine eigene Leidenschaft zur Musik früh und studierte in Regensburg und München Trompete sowie Musikpädagogik. Neben der Leitung der Blaskapelle Schöngeising  initiierte er auch die Bläserklassen an den Brucker Grundschulen, denn die wahren „Stars“ sind für ihn seine Schüler. Das nächste Jahreskonzert ist am 8. und 9. Februar im Veranstaltungsforum Fürstenfeldbruck.


 

Foto: Simon Katzer, Text: Petra Neumaier

Foto: Simon Katzer, Text: Petra Neumaier

Siegfried Michl

Der Werbemarken-Ssammler mit Herz

 

„Den Fleiß hab ich vom Vater, die soziale Ader von der Mutter“, erklärt Siegfried Michl und fast klingt es entschuldigend für all das, was der fitte 82-Jährige Gutes tut. 1956 durch den Ungarn Aufstand aufgerüttelt, wurde er ehrenamtlicher Sanitäter beim Roten Kreuz, engagierte sich seit der Lehrzeit in der Bank in sämtlichen Räten, war 25 Jahre lang Bergwanderführer und ist seit über 20 Jahren Hospizhelfer. Seine große Leidenschaft – neben der Leichtathletik (2018 erhielt er das 100. Sportabzeichen!) – ist das Sammeln von Werbemarken. Von bekannten Grafikern gemalt, wurden sie vor dem Ersten Weltkrieg auf die Rückseite der Briefe geklebt und sind heute herrliche Zeugnisse vergangener Zeiten. „Ich hab noch nie so viel über Geschichte und Geografie gelernt“, sagt Siegfried Michl lachend, der die Marken durch „Zufall“ vor 25 Jahren entdeckte und sich intensiv damit beschäftigte. Etwa 300 000 Stück hat der Puchheimer seitdem ge- und verkauft. Die Erlöse – insgesamt im sechsstelligen Bereich – wurden von ihm an die Hilfsorganisation Missio, seinen Hospizverein und „Karla 51“ (obdachlose Frauen) gespendet. Und unermüdlich sammelt der sportliche Rentner und hilft weiter. „Mir ging es im Leben fast immer gut, darum möchte ich das in Teilen wieder zurückgeben.“

 

 

 
















Ein Platz an der Amper

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Mein Schreibtisch

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