Zu Besuch bei Bürgermeisterin Sandra Meissner, Kottgeisering
Friedlich ruht das Rathaus auf der Wiese. Die Vögel zwitschern, ein Pferd schleicht am Fenster vorbei und Sandra Meissner bemerkt es gar nicht. Als Mutter von vier Töchtern, Rechtsanwältin und engagierte Bürgermeisterin der 1500-Seelen-Gemeinde Kottgeisering konzentriert sie sich auf das, was gerade anliegt. Und das ist der Termin mit GUSTL. In ihrem hübschen Büro ist sie gerne, aber eher seltener anzutreffen. Seit vier Jahren ist die 49-Jährige im Amt und außer zum Postöffnen, zu Sitzungen oder zur Sprechstunde ist sie nicht hier. Sandra Meissner ist viel unterwegs, „das ist mein Element.“
Wie Gewichte einer alten Kramer-Waage schauen die Siegel aus, die Sandra Meissner im Archiv fand. Das Doppelwappen ist darauf sowie die Gravur „1150 Jahre Kottgeisering“. Nimmt man die erste urkundliche Erwähnung (829), stammen sie wohl aus dem Jahr 1979. Nicht ganz so alt, wie erhofft. „Schön sind sie trotzdem.“
Bunt leuchten die Farbkleckse auf der Leinwand. „Richtig fröhlich“, freut sich die Bürgermeisterin. Von Kindern, die vor zwei Jahren in den Ferien das Spielmobil besuchten, bekam sie zum Dank das Bild geschenkt. Fast nur auf der Fotografie ist die geschickte Aufschrift zu erkennen: Kottgeisering.
Aus dem Archiv stammen drei Gemälde von Carl Voss (1856 bis 1921). Die Landschaftsbilder zeigen zwar nicht die Gemeinde, Sandra Meissner versenkt sich trotzdem gerne in die Malereien. Weil sie so beruhigen. Wie die Bilder in die Gemeinde kamen, weiß sie nicht. „Ich bin aber froh, dass sie da sind.“
Selbst gekauft ist die Sonne, die bei der Bürgermeisterin auf dem Schreibtisch steht und die Blicke anzieht – und auf den Fürstenfelder Gartentagen eben auch jene von Sandra Meissner. Erst stand das federleichte Holzobjekt zu Hause. „Aber weil es so viel Freude und Licht beim Betrachten bringt, nahm ich es mit“, sagt sie.
Das Lieblingsobjekt hat Sandra Meissner täglich in der Hand: Ein kleines Filzetui mit einem eleganten Holzfüller. Vor einem Jahr traute sie ein befreundetes Paar – und bekam zum Dank die selbstgefertigten Kunstwerke geschenkt. Die Bürgermeisterin ist immer noch gerührt – ohne diese beiden Geschenke ist sie jedenfalls nicht mehr unterwegs.