5 Fragen ÜBER (und an) DEN NIKOLAUS

5 Fragen ÜBER (und an) DEN NIKOLAUS

Kein Zweifel: Er ist es. Der echte. Der Nikolaus! Bischofsring an der rechten Hand, den goldenen Stab in der Linken und eine hohe Mitra auf dem schlohweißen langen Haar. Wenn der Heilige, alias Rainer Kroiß, an den Türen klingelt, klopfen kleine Herzen – und auch die großen. Seit 20 Jahren ist der Informatiker Anfang Dezember als Nikolaus unterwegs (zertifiziert von der Nikolausschule Köln!) und bereitet seine Kollegen bei den Pfadfindern Gröbenzell auf ihre Einsätze vor.

 

Herr Nikolaus, sind Sie eigentlich auch am Nikolaustag aufgeregt?

Natürlich. Ich stehe ja im Mittelpunkt und werde inzwischen permanent mit Handys gefilmt – manchmal sogar von mehreren Seiten. Da muss ich mich gut konzentrieren. Auch darauf, mich beim Eintreten durch die Tür zu bücken, um nicht meine Mitra zu verlieren!

 

Was macht einen guten Nikolaus aus?

Er muss routiniert sein, darf aber nicht so wirken. Und er sollte sich in das Kind einfühlen können: Schüchterne taut er im Gespräch auf, Aufgeweckte weiß er zu bremsen. Bei Ängstlichen schicke ich auch mal den Krampus hinaus. Wobei der schon praktisch ist. Wegen dem Sack.

 

Weil die Säcke schwerer werden?

Allerdings. Bei immer mehr Familien ist Nikolaus wie Weihnachten! Die traditionellen Geschenke wie Äpfel, Nüsse, Schokolade und vielleicht eine kleine Gabe werden seltener. Auch fühle ich mich manchmal nur in eine Terminlücke hineingeschoben. Aber zum Glück gibt es noch Familien, wo alle gemütlich zusammenkommen, musizieren und mir Gedichte vortragen. Das mag ich sehr.

 

Werden Sie als Erziehungshelfer missbraucht?

Das kommt leider oft vor. Wenn auf der Liste zu viel Tadel steht, kürze ich gerne ab. Ich will keine Person sein, die Kindern das Fürchten lehrt.

 

Glauben die Kinder denn noch an Sie?

Es gibt immer welche, die denken, es besser zu wissen. Wenn ich aber vor ihnen stehe, haben sie doch Respekt. Um mich ist eine Aura, die stärker ist. Denn: Wer will es sich schon mit dem Nikolaus verscherzen?

 

Seit über 40 Jahren bieten die Pfadfinder Gröbenzell ihren Nikolausdienst an. Bis zu zehn Teams sind dann zwischen dem 5. und 7. Dezember in Familien, Kindergärten und Firmen unterwegs – mit und ohne Krampus. Bereits im November sind die meisten Termine ausgebucht. Um selbst Nikolaus zu werden, muss man(n) mindestens 17 Jahre alt sein. In Rollenspielen werden die Neuzugänge von erfahrenen Kräften geschult und gehen im ersten Jahr erst einmal als Krampus ins Praktikum. Infos unter www.dpsg-groebenzell.de  

 

Der Nikolaus, alias Rainer Kroiß, nimmt keine Kinder mit – allerhöchstens Schnuller. Und auch die wirft er nach seinem Besuch wieder in den Briefkasten. „Manche übereifrige Eltern bereuen nämlich schnell und so erspare ich mir den Weg in der Nacht, um die Schnuller wieder zu ihren weinenden Kindern zurückzubringen.“

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