Mein Schreibtisch

Mein Schreibtisch

„Erst kommt die Arbeit, dann das Gestalten“, sagt Peter Münster, dabei wirkt sein relativ kleines und kompaktes Büro, das er als neugewählter Bürgermeister erst im vergangenen Jahr bezog, doch schon jetzt recht angenehm: Weiße Wände, außergewöhnliche Bilder und insgesamt nur mit dem ausgestattet, was wirklich nötig ist: Tisch, Stühle, kleine Kommode mit Regal und eine Handvoll Bildbände, Kleiderständer und natürlich ein Schreibtisch. Und auf ihm sieht es wirklich nach Arbeit aus – wobei der 51-Jährige gerade für seine Stellvertreterin aufgeräumt hat. „Sie mag es leer“, sagt er mit einem Schmunzeln.

 

„Ben Jakov“ – Sohn Jakobs. Unter diesem Pseudonym malte der erst im vergangenen Jahr verstorbene Holocaust-Überlebende Max Mannheimer. Eines seiner Bilder, die stets in depressiven Phasen entstanden, hängt im Rücken des Bürgermeisters. Wirr, dunkel, voller Zweifel und Ängste und doch mit einem hellen Hoffnungsschimmer versehen. Münster entdeckte das Gemälde in der Josef-Dering-Schule, ließ es, da leicht beschädigt, wieder herrichten und an der repräsentativsten Wand des Büros anbringen. „Denn es spornt mich an, sich den Aufgaben des Lebens zu stellen.“

 

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Vier auf einen Streich: Josef Dehring, der bekannteste Kunstmaler aus Eichenau und Schöpfer des Eichenauer Wappens, darf natürlich nicht fehlen. Seine Zeichnungen sind für einen Kirchenmaler allerdings erstaunlich freizügig. „Viel unbekleideter wäre es kaum noch gegangen“, grinst Peter Münster süffisant, der die Bilder von seinem Vorgänger an selbiger Stelle übernommen hat.

 

Die drei Fähnchen auf der Kommode vom und in den Schrank zu räumen, das lohnt sich eigentlich nicht. „Die brauche ich oft“, sagt Peter Münster. Denn die Wimpel stehen für die Partnergemeinden, von denen Eichenau drei hat: Seit 1991 mit Budrio (Italien), seit 1992 mit Wischgorod (Ukraine) und seit 1994 mit Scharfenstein. Und eigentlich jedes Jahr gibt es da was zu feiern oder zu empfangen.

 

 

Eine 3-D-Brille auf dem Schreibtisch? Peter Münster lacht: Damit war er gerade erst in Eichenau unterwegs, um sich in den Schaufenstern, anlässlich der kürzlich abgelaufenen Kunstaktion, dreidimensionale Bilder anschauen zu können. „Schadet nicht, wenn die Brille noch ein bisschen länger bleibt“, meint er.

 

„Mein Bürgermeister-Spielzeug“, sagt Peter Münster stolz und präsentiert sein schickes, ultraflaches Notebook. Da stehen nicht nur seine Termine drin, er kann sich auch Notizen reinschreiben, in Handschrift und mit dem Finger, wenn der Stift mal fehlt. „Einfach unentbehrlich!“

 

Gerd Gruber

Gerd Gruber

So hinter(n)listig

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