Mein Platz - Ein Theater für alle
Das Haus ist noch nicht ganz fertig saniert. Oben am Berg und am Ende einer Sackgasse, in der Einfamilienhäuser Spalier stehen und wo sie vor einem Jahr erst hingezogen ist. Der Garten ist auch recht natürlich. Aber Barbara Lackermeier, Schauspielerin, Regisseurin, Filmemacherin und Coach, liebt ihn genau so, mit seinen verzottelten Büschen, den Blumen, die wachsen, wosie sich wohl fühlen und den hohen Bäumen, die Schutz und Schatten bieten. In ihrem Blickfeld sitzt die 45-Jährige jetzt und schreibt neben kabarettistischen Texten und Konzepten auch Drehbücher und Theaterstücke. „Ich bin eine Geschichtenerzählerin“, sagt die Vielseitige, die alle Themen rund um Heimat und ihre Menschen mit allen Facetten interessieren – und die in Schöngeising ihren Platz gefunden hat.
Freilich hat man die sympathisch weibliche und bayerisch sprechende blonde Schauspielerinmit dem fröhlichen Lachen schon gesehen. Im Fernsehen, vor allem aber im Theater. Seit ein paar Jahren arbeitet die Mutter eines zehnjährigen Sohnes aber mehr als Regisseurin. Für das Märchen „Smolicek“, ihrem ersten Film, den sie auf dem Jexhof drehte, erhielt sie jüngst aufeinem Festival in Hollywood drei Awards: für den besten ausländischen Kurzfilm, als beste, weibliche Filmemacherin und für das beste Make-up! „Ich wollte das nur einmal ausprobieren“, lacht die Künstlerin, die jetzt auch bei der BR-Co-Produktion „Die Herberge“ Mitproduzentin war.
Selbst stand Barbara Lackermeier schon als Mädchen auf der Bühne. Bei der katholischen Landjugend von Ergolding bei Landshut, dann im Schultheater. Oft und gerne in Sketchen. „Das Lustige überwiegt bei mir“, lacht sie und meint im Speziellen das „Entertainment-Element“. Kaum zu glauben, dass diese Frohnatur einmal unter schweren Depressionen litt. Obwohl Barbara Lackermeier bereits mit 20 Jahren eine gefragte Schauspielerin war, „hab ich immer an mir gezweifelt.“ Aus dem Loch zog sie sich schließlich selbst: Vier WochenJakobsweg bewiesen ihr, was sie leisten kann.
Barbara Lackermeier findet es interessant, der Spiegel von Menschen zu sein. Auch als Coach. Seit Herbst vergangenen Jahres arbeitet sie zudem in Teilzeit für das Stadttheater und die Theaterlandschaft in Kaufbeuren. „Nebenbei“ inszeniert sie die „Dreigroschenoper“ in Backnang und das Musical „Tuishi Pamoja“ mit über 100 Kindern im Stadtsaal Fürstenfeldbruck. Vor Ort etwa s zu machen, ist ihr besonders wichtig. In Vorbereitung ist daher auch ein Abend für den Kulturverein Schöngeising, „mit viel schwarzem Humor und bösen Liedern“, verrät die vielseitige Künstlerin, die vom Engagement des Kulturkreises und der Musikschule begeistert ist. Und natürlich vom Jexhof, einem für sie „wichtigen Pfeiler des Kulturlebens“.
Und irgendwann einmal möchte Barbara Lackermeier ein eigenes Theater haben. Ein modernes Volkstheater, in dem Künstler des Landkreises gemeinsam Projekte machen. „Ein Theater für alle, das wäre mein Traum.“
Petra Neumaier