Die Gleitsichtbrille: Warum es manchmal doch nicht funktioniert
Gleitsichtgläser an sich sind eine geniale Erfindung. Alle Sehbereiche befinden sich in einem einzigen Brillenglas. Die ständige Sucherei nach der Lesebrille fällt weg. Wichtig ist neben dem Fern- und Nahbereich der Mittelbereich, den man mit Fern- und Lesebrille ab 50 Jahre nicht scharf sieht. Einkaufen, Kochen, Essen, Autofahren (Tacho) und Computerarbeit sind Beispiele dafür.
Warum es manchmal doch nicht klappt, erklärt Christina Flegl, Inhaberin der Praxis für Augenoptik und Optometrie
Frau Flegl, bedeutet, eine Brille zu tragen, dass man alt wird?
Naja! Noch vor ein paar Hundert Jahren ist man gestorben, bevor die Augenlinse an Elastizität verloren hat! Ich weiß nicht, ob das die bessere Alternative ist! Wir optimieren ständig unser Leben, haben für alles Apps, tracken Schritte, Puls und Schlafrhythmus! Andererseits bin ich immer wieder überrascht, wie viele Menschen in Kauf nehmen, dass sie schlecht sehen. Man ist so alt wie man ist! Aber ist das Thema „Brille“ mit „jetzt bin ich alt!“ im Kopf verlinkt, kann sich der neue Brillenträger nicht mit ihr anfreunden. Aber ohne geht es auch nicht mehr. Er sucht sie oft und trägt sie so wenig, dass sein Gehirn die Abbildung nicht vernünftig abspeichern kann.
Gleitsichtbrillen sind ja teuer! Warum ändern sich die Sehstärken immer wieder?
Unser Auge ist ein hoch komplexes Organ. Allein die Hornhaut hat im Normalauge +43,00 Dioptrien und wirkt wie eine riesige Lupe. Auch die Augenlinse hat +13,00 Dioptrien, hinzu kommt das Kammerwasser. Ist das Auge nur 1 Millimeter zu lang oder zu kurz, sind wir drei Dioptrien fehlsichtig! Im Laufe des Lebens verändern sich diese Parameter. Minimale Veränderungen ziehen eine große Wirkung nach sich. Allein schon deshalb ist eine Brille eher normal als außergewöhnlich. In unserer komplexen Welt verwenden wir die Augen als Präzisionsinstrumente.
Warum hört man immer wieder, dass es bei dem ein oder anderen nicht klappt?
Vor allem Menschen, die noch nie eine Brille getragen haben, tun sich oft schwer. Sie sind es einfach nicht gewohnt, eine Brille im Gesicht zu haben und fühlen sich dann durch die Brille selbst und durch die Tatsache, dass man den Kopf mehr mitbewegen muss, sehr eingeschränkt.
Allerdings kommen 91,4 Prozent der Brillenträger hervorragend mit Gleitsicht zurecht!
Gibt es Unterschiede bei Gleitsichtgläsern?
Sehr, sehr große sogar! Hochwertige Gleitsichtgläser sind heute Hightech im Design. In unserem besten Gleitsichtglas befinden sich 486 000 berechnete Lichtpunkte. In Abhängigkeit der Brillenfassung fließen viele individuelle Parameter in die Fertigung mit ein. Die Gläser sind jedoch von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. Visuell sensible Menschen reagieren darauf und möchten lieber das tragen, was sie gewohnt sind.
Ist die Gleitsichtbrille für alle Menschen geeignet?
Manchmal geht sie tatsächlich am Bedarf des Kunden vorbei. Auch das erleben wir bei uns in der Praxis für Augenoptik und Optometrie öfter. Die übliche Denkweise: „Mensch, 45+, braucht Gleitsicht“ kann zu einer Brille führen, die für den Kunden nicht geeignet ist. Als Laie weiß man ja nicht, was sinnvoll ist. Eine ausführliche Bedarfsanalyse schafft hier Abhilfe. Die einfachste Lösung kann auch die beste für den Kunden sein!
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