Moment Mal 

Moment Mal 

Foto: Corinna Eichberger-Renneisen - Text: Petra Neumaier

 

Es war einmal – so könnte die Geschichte von der „Schildkröte mit Kind“ beginnen, die auf dem Vorplatz des Evangelischen Pflegezentrums in Eichenau steht.  Denn ein wenig märchenhaft mutet das Duo an, das gepanzerte Tierchen, das seinen langen Hals zärtlich dem leicht barocken Nackedei-Buben entgegenstreckt. Was vielleicht auf den ersten und laienhaften Blick als etwas kitschig abgetan werden könnte, ist in Wahrheit ein Kunstwerk und geschaffen von dem bekannten Künstler Ignaz Taschner.

 

In erster Linie zu verdanken ist sie dem Enkel des berühmten Bildhauers, Illustrators und Grafikers (1871 bis 1913), der in Eichenau lebt und das Erbe seines Opas verwaltet. Im Keller seines Hauses verwahrt er die Gussformen und bot vor rund zehn Jahren an, jene kostenlos für Reproduktionen zur Verfügung zu stellen. Der Gemeinderat bewilligte das von der Eichenauer SPD beantragte Kulturprojekt. Lehnte aber dann den ursprünglich geplanten Standort auf dem neu gestalteten Marktplatz ein paar Jahre später ab: „Nicht mehr zeitgemäß“ lautete die Begründung.

 

So versuchte es Michael Gumtau, damals Gemeinderat, auf einem anderen Weg. Über den noch jungen Kultur-Förderverein initiierte er eine Spendensammlung: Eichenauer Künstlerinnen und Künstler stellten für eine Versteigerung im Pflegeheim Werke zur Verfügung. Der Erfolg überzeugte die Gemeinderäte. Sie stimmten zu, dass die Restkosten für den Bronzeguss aus der Kunstgießerei in Gernlinden aus der Gemeindekasse gezahlt werden. Das Pflegeheim schließlich stellte den Platz auf seinem Areal zur Verfügung. Und dort steht sie nun– als Symbol, das  hohes Alter (Schildkröte) mit der Jugend (Nackedei) vereint.

 

PS: In Deutschland gibt es übrigens noch zwei Exemplare: eines in Berlin und eines in Bad Kissingen, dort aber als Brunnenfiguren!

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