Moment Mal ...

Moment Mal ...

Rostige Eisenstangen ragen aus dem Boden, angeordnet wie Äste über einem Lagerfeuer, durchbohrt und verbunden mit riesigen Nägeln. Was das Mahnmal vor der Post in Gröbenzell (aufgestellt im November 1993) darstellt, erschließt sich nicht sofort. Die Inschrift der Tafel daneben grenzt das Thema ein: „Als Mahnung an die NS-Barbarei und als Mahnung gegen jegliche Gewalt.“

 

Im Oktober 1991 hatte die Orts-SPD im Gemeinderat beantragt, ein Mahnmal zum Gedenken an die Verfolgten durch die NS-Herrschaft und zur Erinnerung an mindestens 280 Ausländer

aufzustellen, die – überwiegend verschleppt – in Gröbenzell als Zwangsarbeiter eingesetzt waren.

 

Die Wahl fiel auf das Werk des Kunstschmieds Helmut Brummer, der es im Februar 1993 wie folgt (wiedergegeben in Auszügen) erklärt: „Durch die Wucht der horizontalen Nägel wird das Streben nach oben jäh unterbrochen und gelähmt. Die Köpfe dieser drei Eisenstücke sind  ganz leicht seitlich geknickt. Jegliche Lebenskraft ist einem damit genommen. Die  Anordnung der drei unteren Eisennägel ist […] etwa in Höhe des Scham-, Hüft- und  Bauchbereiches. Damit  sollen all die emotionalen Triebkräfte der unteren Leibesregion zum Ausdruck kommen. Die Gräueltaten der NS-Herrschaft hatten meines Erachtens zum großen Teil in dieser unteren Region ihren Ursprung. Zu den Gewalterscheinungen der Gegenwart

liegt dieser Sachverhalt auf ähnlicher Ebene wie oben ausgedrückt […] Der vierte Nagel […] gleitet jedoch ab und verbiegt sich. Dadurch ist die todbringende Kraft gebrochen. Dieser Nagel soll symbolisch die Seele der Menschen treffen […] Unbeirrt strebt das fünfte Eisen sich immer mehr verjüngend dem Himmel entgegen. Die Antwort auf die Fragen und was dieses einzige sich nach oben erhebende Eisen sowie der vierte Nagel darstellen sollen,  überlasse ich den Lesern dieses Skriptums selbst.“

 

Kreisjugendring sorgt für action

Kreisjugendring sorgt für action

Zeit zum Lesen

Zeit zum Lesen