Elf Orte
FOTOS Birgid Alling, Corinna Eichberger-Renneisen, Simon Katzer, Johannes Simon . TEXT Petra Neumaier
Kennen Sie das? Endlich Wochenende und Zeit für einen Ausflug – und dann ist plötzlich der Kopf leer. Wo wollten wir noch mal hin? Und bevor man es sich versieht ist das Wochenende vorbei und man hat wieder nicht dieses oder jenes angeschaut! Und manchmal vergehen sogar Jahre und man war immer noch nicht hier oder dort, weil man dachte, dass man ja nächstes Wochenende oder so…ähhhh. Wohin noch mal? GUSTL macht Schluss mit solchen und ähnlichen Grübeleien und schlägt elf von unzähligen weiteren Orten im Landkreis vor, die darauf warten, endlich von Ihnen besucht zu werden. Viel Spaß beim (bestenfalls Wieder-) Entdecken.
Furthmühle
Furthmühle Wer sie noch nicht kennt, sollte sich schon ein bisschen schämen. Denn die Furthmühle, die 1828 als ehemalige Hofmarksmühle Weyhern gebaut wurde und seit 1921
im Besitz der Familie Aumüller ist, zählt zu den bedeutendsten technischen Museen im weiten Umkreis. Sogar aus Asien und den USA kommen immer wieder Ingenieure und staunen. Bei Führungen lässt Eigentümer Albert Aumüller auch gerne die Mühle wieder
klappern. Die Müllerschlafstube, Werkstätten und das Sägewerk versetzen außerdem in die Zeit von anno dazumal und sind neben den Führungen und Ausstellungen weitere Höhepunkte. Einen gut sortierten Mühlenladen mit Bio- und regionalen Produkten gibt es
obendrein.
TIPP Herrliche Wanderwege rundherum im schönen Glonntal
ÖFFNUNGSZEITEN MÜHLE Dienstag bis Sonntag nach Vereinbarung.
Mühlenladen: ganzjährig Dienstag, Donnerstag und Freitag 9 bis 12.30 Uhr und 14 bis 18 Uhr
ADRESSE Furthmühle 1, Egenhofen
PARKPLÄTZE Vor der Mühle
ÖPNV Bus 871 (Weyhern) bis zur Haltestelle Egenhofen (20 Minuten Gehzeit). An Sonn- und Feiertagen auch RufTaxi von den S-Bahnhöfen Maisach (S3) oder Fürstenfeldbruck (S4), Telefon 089 8400 5811 (Anmeldung 45 Minuten vor Fahrtbeginn)
Graf Rasso Kirche
Die Geschichte der Wallfahrtskirche St. Rasso in Grafrath ist lang und die seines Stifters und seiner Gebeine ist so abenteuerlich, dass sich eine Führung lohnt. An die wunderschön ausgestaltete Kirche angeschlossen ist noch ein kleines, intaktes Kloster, dessen Tore für Besucher aber leider verschlossen sind. Die gesamte Anlage – Kirche mit dem schiefen Glockentürmchen sowie die Verbindungsbrücke über die Bundesstraße zum Kloster – sowie die Lage an der Amper sind zu Recht ein häufig gewähltes Fotomotiv. Liebhaber sakraler Musik freuen sich außerdem über kleinere und größere Konzerte und oft Choral-begleitete Gottesdienste.
TIPP Eine Wanderung durch die Amperschlucht Richtung Schöngeising
ADRESSE Klosterstraße 3, Grafrath
ÖFFNUNGSZEITEN Täglich von 8 bis 19 Uhr
PARKPLÄTZE Vor der Kirche
FÜHRUNGEN z. B. Brucker Forum
ÖPNV 803, 804 (Rassosiedlung)
www.kirchenfuehrungen.brucker-forum.de
Bauernhofmuseum Jexhof
Der Besuch des kleinen, aber sehr feinen Bauernhofmuseums ist für alle Altersstufen, zu jeder Jahreszeit und immer wieder ein Erlebnis. Zum einen wegen seiner Lage auf dem einsamen „Hochplateau“, zum anderen wegen der tollen Ausstellungen und abwechslungsreichen Veranstaltungen (z.B. Märkte, Lesungen und Theater) sowie Kursen für Kinder und Erwachsene. Neben der Gastronomie locken auch der Spielplatz, allerlei Tiere und natürlich das Bauernhaus von 1775 in die Einöde.
Tipp: Der Klangpfad zum und um den Jexhof
Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 13 bis 17 Uhr, Montag nur an Feiertagen; Sonn- und Feiertage 11 bis 18 Uhr (Karfreitag, Allerheiligen, Heilig Abend und Silvester geschlossen).
Adresse: Bauernhofmuseum Jexhof, 82296 Schöngeising, Telefon 08153 93250,
Eintritt: Kinder unter 6 Jahre frei, bis 16 Jahre 2,50 € (Winter 1,50 €), Erwachsene 4 € (3 €), Familien 10 € (6 €), Jahreskarte Erwachsene 15 € und für Familien 24 €.
Parkplätze: An der Straße am Fuße des Hügels und direkt am Bauernhof
ÖPNV: S4 Schöngeising (dann zu Fuß oder per Rad rund 6 Kilometer); Bus 848 vom Bahnhof Grafrath zum unteren Parkplatz; MVV RufTaxi ab S-Bahnhof Schöngeising und Grafrath (Anmeldung 089 84005811 – mindestens 45 Minuten vor Fahrtbeginn).
Feldbahnmuseum
Gut, gerade nicht geöffnet – und wegen Corona fällt auch die schöne Modelleisenbahn-
Ausstellung aus – aber es wird ja wieder Frühling und hoffentlich auch wieder eine Zeit ohne Virus geben und da sollte man dem Feldbahnmuseum unbedingt mal einen Besuch abstatten.
Also bitte für bessere Zeiten merken: Denn unmittelbar am Bahnhof Fürstenfeldbruck hat der Modelleisenbahnclub Fürstenfeldbruck (MEC) eine beachtliche Sammlung von Modelleisenbahnen, die in Eisenbahnwaggons untergebracht sind sowie Feldbahnmaterial.
Darunter Gleisanlagen inklusive einer Drehscheibe und einer Schiebebühne. Von Fachkreisen gelobt ist der vielfältige Fahrzeugbestand, der bis zu modernen Feldbahnwagen für Tunnelbauprojekte reicht.
ÖFFNUNGSZEITEN vom 15. April bis 15. Oktober Freitag von 18 bis 21 Uhr im Rahmen des Arbeitstages des Vereins. Führung durch das Gelände nach Vereinbarung.
ADRESSE Bahnhofstraße 20, FFB
PARKPLÄTZE P & R am Bahnhof
EINTRITT Erwachsene 3 €, Kinder ab einem Meter Körpergröße 1,50 €
ÖPNV Alle Busse und S4 zum Bahnhof Fürstenfeldbruck
Brauerei Maisach
Ein richtiges Schmuckstück ist die unter Denkmalschutz stehende und aktive historische Brauerei Maisach (seit 1556)! Fast 100 Jahre alt ist die Schrotmühle und täglich in Gebrauch. Auch die kupfernen Kessel im Sudhaus erinnern an anno dazumal. Einer davon ist über 120 Jahre alt. Nicht minder beeindruckend, wenn auch stillgelegt, sind die Dampfmaschinen aus den Jahren 1898 und 1920. In der Garage steht zudem ein Original Bierlaster-Oldtimer aus dem Jahr 1950 und die Holzfasspicherei ist auch noch in Betrieb.
TIPP Das umgestaltete Räuber-Kneißl-Museum im Keller des Bräustüberls
ADRESSE Hauptstraße 24, Maisach
PARKPLÄTZE Betriebsgelände
EINTRITT Ab 10 € pro Person
ÖPNV S3 Maisach, Buslinie 870, 872
FÜHRUNGEN MIT VERKOSTUNG nach Vereinbarung www.brauerei-maisach.de/brauereifuehrung/
Welt.Erlebnis.Wald
Eine Reise um die Welt: Im Forstlichen Versuchsgarten Grafrath, der Ende des 19. Jahrhunderts angelegt wurde, ist das kein Problem. Über 200 Baumarten aus Europa, Amerika und Asien wachsen hier in einer einzigartigen Symbiose. Sogar ein 130 Jahre alter Mammutbaum ist dabei. Ein Spaziergang ist zu jeder Jahreszeit (ACHTUNG - derzeit geschlossen - Öffnung erst ab 1. April) ein Erlebnis, das durch unzählige Holzskulpturen zusätzlich an Spannung gewinnt. Nicht nur für Kinder.
TIPP Vorträge und Führungen nichtverpassen
ADRESSE Jesenwanger Straße 11, Grafrath
PARKPLÄTZE Vor dem Haupteingang
und am Bahnhof
EINTRITT Frei
ÖPNV S 4 Grafrath
HINWEIS Weil der Welt.Erlebnis.Wald aktuell zu einer Waldpädagogischen Bildungseinrichtung weiterentwickelt wird, ist er nur vom Eingang am Bahnhofsweg zugänglich. www.lwf.bayern.de
Bücherei Aumühle
Die Stadtbibliothek in der ehemaligen Mühle (erstmals 1321 urkundlich erwähnt) ist nicht nur für Leseratten ein Eldorado. Auch Architektur- und Geschichtsinteressierte werden begeistert feststellen: Gebäude und Ambiente sind einmalig! Besonders schön sind hier auch Veranstaltungen für Kinder und Erwachsene, wie kleine Theaterstücke oder Lesungen.
TIPP Essen und Schmökern im gemütlichen Lese-Café
ADRESSE Bullachstr. 26, FFB
PARKPLÄTZE Im näheren Umkreis eher schwierig
ÖFFNUNGSZEITEN Montag 14 bis 20 Uhr, Dienstag bis Freitag 10 bis 18 Uhr, 1. Samstag im Monat 10 bis 13 Uhr
EINTRITT Frei
ÖPNV Buslinie 736, 823, 825, 839, 840, 843, 873
Haspelmoor
Die Moorlandschaft zwischen Hörbach und dem Ort Haspelmoor (bei Hattenhofen) ist eine der schönsten Natur-Sehenswürdigkeiten im Landkreis, die unbedingt im Rahmen einer Führung erkundet werden sollte. Dann nämlich entgeht einem weder Fauna noch Flora noch Historie. Angeboten werden Führungen sporadisch zum Beispiel von dem Verein „Lebensraum Haspelmoor“ (www.haspelmoor.de), dem Mach-Mit-Verein (www.machmitverein.de) und hin und wieder auch über die Volkshochschulen. Einfach mal fragen. Der Bedarf bestimmt das Angebot.
TIPP Kamera nicht vergessen und bloß nichts im Moor zertrampeln
ADRESSE Hörbacher Straße, Hattenhofen
PARKPLÄTZE Bahnhof Haspelmoor
ÖPNV Regionalzug Haspelmoor, Buslinien 839, 889
www.haspelmoor.de, www.machmitverein.de
Zeit und Raum Museum
Kaum zu glauben, aber Germering war schon in der Altsteinzeit (12 000 Jahre v. Chr.) ein beliebter Wohnort. Davon zeugt der älteste Einzelfund der Stadt, eine sogenannte Rückenspitze. Über diese und alle weiteren Zeiten und Besiedlungen und Gräber erzählt das Zeit und Raum Museum. Die Reise in die spannende Vergangenheit geht auch über das Gebäude hinaus und durch die ganze Stadt: Museums-Rundwege führen zu bedeutenden archäologischen Fundstellen und interessanten Plätzen der Germeringer Ortsgeschichte.
Tipp: Die Geo-Caching-Tour „Zeitreise durch Germering“.
Adresse: Domonterstr. 2, 82110 Germering
Parkplätze: Beim Rathaus
Öffnungszeiten: Sonntag von 13 bis 17 Uhr
Eintritt: ab 18 Jahren 2 €
ÖPNV: Buslinien N81 852 853 857 858 (Rathausplatz)
Klosterkirche Fürstenfeld, Fürstenfeldbruck
Man muss nicht religiös sein, um in der Klosterkirche still zu werden. So groß, so bunt, so vielfältig und prächtig ist sie ausgestattet – fast schon zu viel für einen kurzen Augenblick. Darum lohnt ein längerer und erst recht ein geführter Besuch. Denn die Klosteranlage aus dem Jahr 1691 hat es in sich. Sehenswert ist auch der angebaute Konvent mit dem rekonstruierten Kurfürstensaal: hier „residiert“ zwar die Polizei-Fachhochschule, in „normalen“ Jahren öffnen sie aber gerne am „Tag der offenen Tür“ ihre Pforten. Ansonsten finden in dem Saal auch Konzerte statt und natürlich werden hier und da auch Führungen angeboten.
Tipp: Die Orgelkonzerte auf der einmaligen Fuxx-Orgel! www.fuerstenfelder-orgelkonzerte.de
Adresse: Fürstenfeld 7, 82256 Fürstenfeldbruck
Führungen: Dr. Birgitta Klemenz, Historikerin, Telefon 08141/5016-0 oder bei der Stadt Fürstenfeldbruck, www.fuerstenfeldbruck.de
Parkplätze: Beim Veranstaltungsforum
ÖPNV: Buslinie 815 und 822
Russenbrücke Gröbenzell
Besonders ist die kleine Brücke aus zweierlei Gründen. Erstens, weil das 1916 erbaute und damit älteste Bauwerk Gröbenzells, wirklich hübsch ist (und Maler wie Fotografen inspiriert) und zweitens, weil sie gar nicht von Russen gebaut wurde. Französische Kriegsgefangene aus dem Lager in Eschenried hatten das Brücklein über den Gröbenbach im Ersten Weltkrieg errichten müssen – die russischen Leidensgenossen waren mit dem Bau anderer Brücken beschäftigt. Sei’s drum. Der irrtümlich vergebene Name scheint sich auch mit dem neuen Wissen um die Erbauer nicht mehr ändern zu wollen und sollte nicht abhalten vom Anschauen, Verweilen und Spazieren in der schönen Ebene am Rande Gröbenzells.
Tipp: Leise Rehe beobachten auf den weiten Wiesen!
Adresse: Brückenweg, 82194 Gröbenzell
Parkplätze: überall, wo erlaubt und nicht störend!
ÖPNV: Buslinie 832 (Eschenrieder Straße)