25 Jahre im Auftrag der Mobilität
Text und Fotos: ÖPNV
Im Herbst 1995 richtete die ehemalige Landrätin Rosemarie Grützner die Stabsstelle ÖPNV ein. Seit Mai 1996 fällt sie in die Amtszeit von Landrat Thomas Karmasin. Von Beginn an dabei ist der Wirtschaftsgeograph Hermann Seifert. Als Leiter dieser Fachabteilung hat er mit seinem Team und zusammen mit den Städten und Gemeinden, den Kreisgremien und vielen Mobilitäts-Akteuren die Geschicke des ÖPNV erfolgreich umgesetzt.
Was waren 1995 die ersten Ziele?
Viele reine Schülerbusse sollten in den ÖPNV integriert werden, damit sie von allen Fahrgästen genutzt werden können. Es galt lückenhafte Fahrpläne mit unregelmäßigen Fahrten umzustellen, um mit leicht merkbaren Fahrplänen weitere Fahrgäste zu gewinnen.
Wie viele Buslinien hatte der ÖPNV vor 25 Jahren?
Damals gab es schon 22 Buslinien, heute sind es bereits 49 und sieben RufTaxi-Linien im MVV. Gefahren wurden damals 1,4 Millionen Kilometer im Jahr, heute sind es 9,7 Millionen. Entscheidend ist aber die Qualität des Angebotes. Dazu gehören attraktive Betriebszeiten, Taktung, Ausstattung und Service.
Was war die größte Herausforderung?
Für unseren Landkreis mit damals rund 190 000 Einwohnern galt es Lösungen für abendliche Bedarfsverkehre und das Wochenende zu entwickeln. Zug um Zug boten wir das Projekt „Bei Anruf: Sammel-Taxi“ an. Das Modell war so erfolgreich, dass es im Jahr 2000 mit dem Bayerischen Nahverkehrspreis ausgezeichnet wurde und wir es weiter ausgebaut haben: Das heutige RufTaxi fährt im MVV mit einheitlichem Tarif auch bis in den Starnberger, Dachauer und Landsberger Landkreis. Allein 2019 nutzten es 107 988 Fahrgäste.
Das ist aber noch nicht alles, oder?
Oh nein. Ein weiterer Meilenstein war zusammen mit dem MVV die Weiterentwicklung zu mehr Qualität, Service und Komfort der Buslinien. Alle Fahrzeuge und Haltestellen sind einheitlich gestaltet. Die Busflotte verfügt über mehr als 100 Fahrzeuge mit der aktuell besten Abgasnorm Euro 6. Durchgängiger Standard sind unter anderem barrierefreie Ausstattung, Echtzeitdaten, WLAN und USB-Anschlüsse.
Wie spiegelt sich das in den Fahrgastzahlen wieder?
Sehr gut. Lagen sie 2006 bei noch bei 5,3 Millionen im Jahr, waren es 2018 bereits über 10 Millionen Fahrgäste.
Wie sieht Ihr Netzwerk aus?
ÖPNV-Planung und Umsetzung sind sehr komplex und wir arbeiten mit örtlichen und überörtlichen Akteuren zusammen. Dazu gehören der bewährte Partner MVV, die MVG und die S-Bahn München. Wir sind im ständigen Kontakt mit den politischen Vertretern und Verwaltungen der Kommunen im Landkreis, der Polizei, dem ADAC und ADFC, dem VCD, Initiativen wie Pro Bahn, Verkehrsforum FFB, Verkehrsausschuss der Nord-West-Gemeinden und vielen Fachstellen im Landratsamt. Hinzugekommen sind der Jugendkreistag und die „Fridays-for-Future“-Bewegung. Besonders wichtig ist die Einbeziehung der Fahrgäste, wie über die Bürgerbefragung zum Nahverkehrsplan.
Welche Aspekte aus Ihrer Arbeit sind Ihnen kontinuierlich aufgefallen?
Die Kreisgremien entscheiden über das ÖPNV-Angebot. Über alle Fraktionsgrenzen hinweg gibt es zukunftsweisende Entscheidungen und es werden Finanzmittel bereitgestellt, die eine Verkehrswende vor Ort im Sinne der Umwelt und des Wohlergehens der Landkreisbevölkerung ermöglichen.
Was sind die Zukunftsprojekte?
Das Konzept „Mobilität 4.0“ führt den ÖPNV in die Zukunft. Dazu gehören die Barrierefreiheit der Haltestellen und das Projekt „Mobilitätsstationen“, ebenso Marketing zur Gewinnung neuer Kunden und ein Qualitätsmanagement. Die Digitalisierung wird für Fahrgastinformationen und Ticketangebote sorgen und für Klimaschutz der Ausbau und Einsatz von Verkehrsmitteln mit alternativen Antriebsarten.
Landratsamt Fürstenfeldbruck
Stabsstelle
Öffentlicher Personennahverkehr
Münchner Straße 41, 82256 Fürstenfeldbruck, Telefon 08141 519 -0, E-Mail: mailto:oepnv@lra-ffb.de, www.lra-ffb.de
Weitere Zahlen und Fakten:
*ÖPNV rund um die Uhr im MVV
*49 attraktive Buslinien: 4 x Express, 15 x Tangential, 30 x Regional
*7 RufTaxi-Linien auf Bestellung
*ca. 400 Haltestellen im gesamten Kreisgebiet
*Fahrpläne optimal getaktet und mit guten Umsteigemöglichkeiten
*immer neu im Dezember kostenloses Fahrplanheft und Minifahrpläne für jede Linie
*Fahrgastinfo-Digital: MVV-App, mvv-auskunft.de sowie lra-ffb.de/mobilitaet-sicherheit/oepnv
*eigenes Beschwerde- und Qualitätsmanagement; Bustraining für Kinder
*Zukunft Nahverkehr mit aktuellem Nahverkehrsplan, Projektplanung Mobilitätstationen, Studie alternative Antriebsformen, Digitalisierung für Fahrgastinformationen und Ticketangebote: Automatische Fahrgastzählsysteme (AFSZ), Digitale Fahrgastinformationssysteme (DFI), Elektronische Fahrgeldmanagement (EFM) mit topaktuellen Pilotprojekt „eTarif“ zur automatischen Fahrpreisermittlung.
*Landkreisinvestitionen ÖPNV z.B. in 2020 rd. 42 Euro je Landkreiseinwohner/in