Zug um Zug Teil 2
„Am Anfang waren die Olympischen Spiele in München“ – so beginnt die Geschichte der S-Bahnen im Landkreis. Bahnhöfe und Stationen gab es zum Teil aber schon sehr viel länger. Sie sorgten nicht nur für den wirtschaftlichen Aufschwung so manches kleinen, beschaulichen Bauerndorfes. Sie haben auch oft eine erstaunliche Geschichte. Einen Schönheitspreis würden die meisten Haltestellen heute zwar nicht bekommen, GUSTL-Fotograf Simon Katzer hat sich auch für den zweiten und letzten Teil der kleinen Foto-Serie mit der Kamera auf Entdeckungsreise begeben und so manchen besonderen Blickwinkel festgehalten.
Fürstenfeldbruck –
Baujahr: 1871/72 (Große Station)
Grund: Bahnverkehr zwischen München und Lindau
Folge: Bruck wurde beliebtes Ausflugsziel der Münchner. Das Bad in der Amper galt als heilsam, die Natur rund um den Markt lockte Wanderer und Künstler an. Im Winter kamen die Schlittenfahrer.
Buchenau –
Baujahr: 1949/50
Grund: Personenzughalt
Großer Umbau: 1987 – Leider gibt über diesen Bahnhof nicht mehr Informationen – außer, dass er – endlich – barrierefrei ausgebaut wird. Die Umbaumaßnahmen kosten 17 Millionen Euro und sollen bis 2020 fertiggestellt sein.
Puchheim
Baujahr: 1896
Grund: Bahnhaltepunkt für die Münchner Vorortzüge in Richtung Geltendorf. Für die Anlieferung des Münchner Hausmülls für die Puchheimer Hausmüllverwertung (1898 bis 1949) wurden umfangreiche Gleisanlagen hinzugebaut.
Besonderheit: Er zählt zu den am stärksten frequentierten Stationen an der S4.
Eichenau
Baujahr: 1935
Grund: Ersatz für die Haltestelle Roggenstein, die seit 1873 existierte.
Besonderheit: Für einen Haltepunkt im S-Bahnbereich Münchens selten sind die erhalten gebliebenen hölzernen Überdachungen der Bahnsteigunterführung.
Grafrath
Baujahr: 1873
Grund: u.a. Anbindung an das Ausflugsdampfschiff zum Ammersee (bis 1939).
Besonderheit: Das Bahnhofsgebäude ist noch erhalten und war bis in die 1990er-Jahre besetzt.
Germering
Baujahr: 1903
Grund: Vorortbahn von und nach Herrsching
Besonderheit: Das alte Bahnhofsgebäude ist noch erhalten. Wegen des steigenden Pendleraufkommens wurde die Strecke ausgebaut und Bahnübergänge ersetzt. Mitte der 1980er-Jahre verschwand der Schrankenwärter in Germering und Harthaus.
Türkenfeld
Baujahr: 1873 (Station), Renovierung 1961
Grund: u.a. großer Umschlagplatz von Gütern aus der gesamten Umgebung
Besonderheit: Bahnhofsuhr, Bahnmeisterei und Wasserstation. 1896 kam König Luitpold von Bayern auf seiner Heimreise hier vorbei. Mit Beginn des S-Bahnbetriebes wurde der Bahnsteig zur Ortschaft verlegt. Schöne, originale Bauelemente.
Schöngeising
Baujahr: nach 1890 als Haltestelle mit Dienst- und Nebengebäude und Untertunnelung
Grund: zweigleisiger Ausbau der Strecke München-Lindau
Folge: Zunahme des Fremdenverkehrs und der Gasthäuser sowie Bau von Badehütten an der Amper