Mein Schreibtisch
Was für eine Aussicht: Auf riesige Bäume der idyllischen Amperauen, auf den kleinen Bach, der am Rathaus erst kerzengerade, dann gekringelt vorbeiplätschert. Der Maibaum ist direkt vor der Nase und, na gut, Häuser und die Hauptverkehrsstraße sieht man natürlich auch. Aber Emmering ist ja kein Dorf, „sondern auch ein bisschen Stadt“, betont Bürgermeister Michael Schanderl, seit 17 Jahren im Amt. Trotz des Büros mit Aussicht, das er 2014 im neuen Rathaus bezog, mag der 55-Jährige nicht mehr kandidieren. Weil er wieder Zeit haben will für seine Hobbys: Sport, Malen und die Landwirtschaft. Die vielen Geschenke in seinem Büro von verschiedenen Freundinnen (seine Frau weiß Bescheid!) nimmt der dreifache Familienvater dann natürlich mit.
Ein blaues Radieschen (neben einer roten Karotte): Die Bilder von Freundin und Malerin Waltraud Kosak-Gonzalez hängen dort, wo eigentlich die Gemälde von „Entenmaler“ Franz Gräßel sein sollten. Diebe hatten zwei Werke des in Emmering verstorbenen Künstlers geklaut. Ein drittes hängt hinter Michael Schanderl und neben dem von seiner Mutter. „Von ihr habe ich mein Talent zum Malen geerbt.“
Steine auf der Fensterbank? Sie stammen von einer Feng Shui Beratung, die eine weitere Freundin im alten Rathaus durchführte. Ihr Rat: Steine auf der Südostseite und Wasser auf der Südwestseite. Michael Schanderl folgte der Anweisung dort wie hier. Der Brunnen ist allerdings derzeit defekt.
Ein riesiger Schlüssel schlummert im Regal der einst gebraucht gekauften Büromöbel. Diesmal nicht von einer Freundin überreicht, sondern von seinem Vorgänger beim Amtsantritt. Herkunft? Unbekannt. Selbstverständlich wird er ihn aber weitergeben.
Auf dem aufgeräumten Schreibtisch („zu Hause schaut das anders aus“) steht ein kleines Magnetspiel. Schon klar: ein Geschenk einer weiteren Freundin! Michael Schanderl lässt die Kugeln durch die Finger gleiten und kreiert ein neues Türmchen. „Sehr beruhigend“, sagt er dann.
Täglich eine Kanne Tee: Seit er Bürgermeister ist, trinkt Michael Schanderl Tee statt Kaffee. Eine Lieblingsgeschmacksrichtung hat er dabei nicht. „Ich mag alle Variationen.“