Mein Platz 32

Mein Platz 32

ZUM WEGKUGELN

Völkerverständigung und viel Spaß: Ridha Djebali und der Französische Nationalsport

Ob französisch „Pétanque“ oder „Boule“, britisch „Bowls“ oder italienisch „Boccia“: „Das Spiel ist im Prinzip das Gleiche“, erklärt Vereinsvorsitzender Ridha Djebali. Nur die Plätze unterscheiden sich in Art und Länge. In Eichenau entspricht der Boule-Platz sogar der Norm. Weitere Plätze befinden sich in Gröbenzell, Germering und Fürstenfeldbruck.

Man kann einfach so vorbeikommen. Und zuschauen. Oder auch selbst die silberne Kugel in der schaukelnden Hand halten und sie dann mit Gefühl loslassen: „Plopp“ macht „la Boule“ auf dem sandigen Boden, bevor sie zu dem  kleinen blauen Kügelchen rollt. „Klack“, trifft sie auf eine andere Boule und „Klack“, auf die nächste. Jubel auf der einen, ein bisschen Zähneknirschen auf der anderen Seite. Die Freude zeichnet trotzdem alle Gesichter. Denn das gesellige Spiel macht Spaß und schon bald schaukeln auch der Wein, der Pastis, das Wasser im Glas. Das gemeinsame Schlückchen gehört beim Deutsch-Französischen Freundeskreis Eichenau zum Boulespiel, wie das Lachen und Vive-la-France.

 

25 Jahre Deutsch-Französischer Freundeskreis, 20 Jahre als eingetragener Verein, zehn Jahre Boule-Platz in Eichenau: Für die 85 Mitglieder ist 2019 ein Festjahr. Und für den Gründer Ridja Djebali sowieso. Er war es schließlich, der vor über drei Jahrzehnten die Verständigung und das Verständnis  zwischen Deutschen und Franzosen verbessern wollte und der mit anderen Mitstreitern den Kreis und dann den Verein gründete.

 

Für Ridha Djebali ist Boule ein Stück Heimat. Geboren und aufgewachsen in Tunesien, stand er schon als Teenager auf dem Platz. 1966 ging er nach Frankreich, machte sein Abitur und anschließend zog er zum Studium nach Paris. Auch hier traf sich der junge Mann oft mit seinen Kommilitonen zum Boule. Zur Olympiade 1972 kam der Sprachwissenschaftler dann als Übersetzter nach München, wurde Lehrer in der Wirtschaftsschule, der Fachhochschule und bei Firmen und gab Sprachkurse bei der Vhs, wo er in Gröbenzell auch im Beirat sitzt. 32 Jahre begleitete Ridha Djebali ehrenamtlich als Dolmetscher die französische Delegation Fürstenfeldbruck, organisierte Kulturreisen und sorgte für regen Jugendaustausch zwischen den beiden Ländern ... „Es ist so wichtig, dass wir uns kennenlernen und besser verstehen“, sagtder französische Tunesier, der seit 1983 in Eichenau lebt.

 

Vor genau zehn Jahren beschloss er, ein weiteres Stückchen Frankreich in seine Wahlheimat zu holen. Den französischen Freizeitsport Boule. Bis 2016 spielten die Mitglieder vor dem Pflegeheim, seit 2016 haben sie am Johanna Oppenheimer Platz eine Bahn. Im Zentrum des Ortes. „Boule ist eine sehr soziale Freizeitbeschäftigung. Die Leute sollen kommen und sehen, spielen und miteinander reden“, erklärt Ridha Djebali. Die Kehrseite der zentralen Lage: In der Nacht wird hier gern gefeiert. Djebali seufzt. Flaschenscherben und Kippen aufsammeln gehören leider jetzt zum Anfang eines Spieltages.

 

Bänke, schattige Bäume und ein Schild mit den Regeln stehen am Rand des Sandplatzes. Die Kugeln muss man selbst mitbringen oder in der nahen Gemeindebücherei ausleihen. Gespielt werden darf immer – sofern der Platz nicht vom Verein besetzt ist. Die Mitglieder spielen in jeder ungeraden Kalenderwoche freitags um 18 Uhr. Zuschauer und Mitspieler – vom Kind bis zum Senior – sind immer willkommen. Französisch sprechen können muss übrigens niemand. Nur Spaß haben an dem schönen Spiel.  www.dffeichenau.de

 

 

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