Biene ohne Stachel
Wie schwarze Bohnen schauen sie aus. Doch in den unscheinbaren Hülsen stecken erstaunlich nützliche Insekten: Rote Mauerbienen. In diesem Jahr wurden sie sogar zum „Insekt des Jahres“ erhoben. Und im Kühlschrank hat Karl-Heinz Jansen eine ganze Menge davon. Denn sie gehören zu einem spannenden Projekt des Umweltbeirates der Stadt Fürstenfeldbruck.
Als Umweltanalytiker ist der Unternehmer permanent am Entwickeln und Forschen. Und so hat er sich neben seiner beruflich im pharmazeutischen Bereich angesiedelten Tätigkeit jüngst auch mit Bienen beschäftigt. Sein Gedanke: Die fleißigen Insekten als Probensammler zu nutzen. Dabei sollen die Bienen beim Einflug in ihren Stock an einem Gitter ein wenig Pollen abstreifen. Dieser wiederum kann nach Pestiziden, Bakterien, Viren und Giften untersucht werden. Die Ergebnisse liefern schließlich Daten für ein Umweltkataster. Durch kontinuierliche Messungen können so auch Entwicklungen kontrolliert werden.
Über die Beschäftigung mit diesem Thema kam der Wissenschaftler auf Rote Mauerbienen. Fellige Gesellen, die wie kleine Hummeln aussehen und fleißig in einem Radius von 500 Metern Bäume und Sträucher bestäuben. Honig produzieren sie zwar nicht, dafür können sie aber auch mangels Stachel nicht stechen. Ebenso praktisch: Man kann sie gezielt aussetzen und schlüpfen lassen. Denn solange die Larven kühl gelagert werden, schlüpfen sie nicht aus ihren Kokons. Nisten können sie außerdem überall, wo sie kleine Hohlräume finden, dazu braucht es noch nicht einmal ein Insektenhotel. Denn keine andere Bienenart ist da so flexibel wie die Rote Mauerbiene.
Karl-Heinz Jansen ist jedenfalls begeistert und plant jetzt, Kindergärten und Schulen zu animieren, die ungefährlichen Nutztierchen bei sich aufzunehmen. „Denn Ökologie ist wichtig, für uns alle.“