Kasperln unter'm Regenbogen

Kasperln unter'm Regenbogen

Der Regenbogen ist ihr Markenzeichen. Und genauso bunt präsentiert sich die Emmeringer Theatergruppe in ihren Stücken und mit ihren Puppen. Liebevoll haben die Sieben alles selbst hergestellt: Vom kreativ bemalten Theater bis hin zu den Kostümen und Figuren. Zusammengefunden haben sie sich die Mütter und Väter im evangelischen Kindergarten „Unter’m Regenbogen“ in Emmering. Und eigentlich sollte die Aufführung zum damaligen zehnjährigen Jubiläum nur eine einmalige „Dankeschön-Aktion“ sein. Jetzt stehen sie seit 15 Jahren hinter der Bühne. 

„Gemanagt“ wird die Truppe von Andrea Fritsch (54), der „Großmutter“ im Spiel. Sie näht die meisten Puppen und hält auch gleich stolz eine farbenprächtige Meerjungfrau hoch. „Wir spielen aber nicht nur, wir singen auch gerne“, erklärt sie und kaum hat sie das gesagt, stimmen die anderen lustigen Puppenspieler ein Liedchen an. Stets mit einem Augenzwinkern schreiben sie Texte zu aktuellen Melodien um: „God shave the Queen“ sangen sie zum Beispiel, als  Kasperl zur Olympiade nach London ging. Oder „Waka Waka“ anlässlich der Fußball-WM in Afrika. Und bei der alljährlichen Vorstellung in der evangelischen Versöhnungskirche auf der „Emmeringer Weihnacht“ singen sowieso auch die kleinen und großen Zuschauer mit! „Alle haben ihren Spaß, wenn wir sie zum Nordpol oder in den Orient entführen.““, erzählt die Leiterin einer Schmuckmanufaktur.

Die fantasievollen Geschichten mit Gags zu aktuellen Themen entstehen zunächst im „Brainstorming“, bevor Franziska Stein (49), der „Kasperl“, alles niederschreibt. „Vom Nähen und Basteln will ich nichts wissen“, sagt die Geschäftsführungsassistentin und winkt lachend ab. Das machen andere: Kerstin Herdel (46) zum Beispiel, eine Anästhesistin, übernimmt auch das Malen und spielt viele Figuren, meist sogar zweihändig. Der „Hahn im Korb“ der Truppe ist Christian Schindler. Mit seiner einmaligen Stimme und seinem urbayerischen Dialekt gibt der 49-jährige Koch dem „Seppel“ einen ganz besonderen Charakter. Und zusammen mit Franziska Stein und ihren spontan-witzigen Wortspielereien lenken sie so manche Szene in eine andere Richtung. So wird das Puppenspiel ein kleines Improtheater, dem die anderen Spieler folgen müssen. „Das gleiche Stück verläuft jedes Mal ein bisschen anders – das Ende ist aber immer das Gleiche“, versichert Andrea Fritsch.

Um die Requisiten und die Musik kümmert sich der 50-jährige Gymnasiallehrer Sigi Dänzer. Er bedient zudem das Mischpult oder spielt Gitarre. Darüber hinaus schlüpft er auch mal ins Eisbär oder Koboldkostüm. Denn neben vier Handpuppen auf der Bühne interagieren zwei „echte“ Menschen vor der Bühne mit den kleinen Zuschauern. Dabei unterstützt ihn Angi Pitzl die Frau für die „Spezialeffekte“. Sie lässt Flugzeuge durch die Kulisse fliegen oder eine Spinne über die Bühne krabbeln.

Brigitte Dänzer vervollständigt die Truppe: Die 49-jährige Verwaltungswirtin näht Figuren oder Tiere und springt ein, wenn ein(e) Spieler(in) ausfällt. Was selten vorkommt, denn voller Elan geben die Eltern inzwischen schon erwachsener Kinder alles, um ihre Stücke professionell darzubieten. Die Truppe spielt nicht nur jedes Jahr in Emmering, sondern auch bei diversen anderen Kindergärten. Auch auf das Emmeringer Gartenfest bei Hans Weiß werden sie jeden Sommer eingeladen.

Geprobt wird einmal pro Woche – vor den Aufführungen bis spät in die Nacht! Der Spaß am Entwickeln der Stücke und die Unterhaltung der Besucher an sich, machen die Anstrengungen aber wett. Verdienen tun sie nichts. Alle Einnahmen kommen dem Förderverein „ihres“ Kindergartens zugute. Was sie sich selbst wünschen? „Im Fernsehen und in der Kinderklinik Dritter Orden in München auftreten!“ Informationen: andrea.fritsch@capolavoro.de

 

 

 

 

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Liebesgrüße aus der Küche

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