Fünf Fragen über Müll

Fünf Fragen über Müll

Als Aline Pronnet aus dem Elternhaus auszog, freute sie ein Gedanke besonders: „Endlich kein Müll mehr!“ Und obwohl die Kunsthistorikerin nicht als „Missionarin“ verstanden werden will, verdreht sie jetzt doch ein bisschen ihre dunklen Augen, als sie auf ihre bestellte Tasse Tee zeigt: Verpackt und im Beutel sind die Teeblätter, der Zucker ist im Tütchen und auf dem kleinen Tablett liegt eine dünne Papierserviette. Oh je! Die 25-jährige Vorsitzende des Subkultur e.V. Fürstenfeldbruck hat nicht nur einen Blick für überflüssige Verpackungen. Sie vermeidet sie und berichtet in einem Blog über ihr Leben (fast) ohne Müll.

 

Wie wird man denn ein „Zero Waster“?

Ich war es schon bei meinen Eltern leid, den Müll zu trennen. In meiner eigenen Wohnung in Puch musste ich dann sowieso mangels Auto und Wertstoffhof vor Ort Plastikmüll vermeiden. Da merkte ich: Das geht und macht sogar Spaß! Seit ich in München neben einem Geschäft wohne, in dem es alles unverpackt gibt, ist das noch einfacher.

 

Ist es nicht teurer, alles lose zu kaufen?

Gar nicht. Ich nehme ja nur das mit, was ich wirklich brauche. Oft bekomme ich auf dem Markt sogar Rabatt oder eine Tasse Kaffee gratis, weil die Verkäufer es toll finden, wenn ich meine Tasche oder die Tasse dabei habe.

 

Beim „Zero Waste“ geht es also um bewusstes Einkaufen?

Natürlich. Dadurch schätzt man die Sachen auch mehr. Das gilt genauso für Geräte und Kleidung. Ich repariere viel und kaufe auf Flohmärkten ein. Auch das reduziert Abfall.

 

Reicht es denn nicht, den Müll zu sortieren?

Das ist gut, aber keine Lösung. Der Gedanke, erst gar keinen Müll einzukaufen oder zu produzieren, geht über das Recycling hinaus.

 

Das erfordert aber ein Umdenken.

Ganz genau. Man muss viel kreativer sein, neue Lösungen finden, schauen, wo man vielleicht Verpackungen mit natürlichen oder wiederverwendbaren Materialien ersetzen kann. Ich gehe zumindest jetzt mit offeneren Augen durch den Tag. Es ist ein bewussteres Leben, das sich gut anfühlt.

 

Aline Pronnet (25) ist in Fürstenfeldbruck aufgewachsen und zur Schule gegangen. Seit ihrem 14. Lebensjahr ist sie in der „Subkultur Fürstenfeldbruck“ aktiv und seit Ende 2016 dort 1. Vorsitzende. Nebenbei tritt sie als Schauspielerin im „Theater 5“ auf. Seit 2013 arbeitet Aline Pronnet im Zentralinstitut für Kunstgeschichte. Seit sie über ihren Müll-Verzicht in Instagram, Facebook und ihrem Blog (aufdiehand.wordpress.com) berichtet und Tipps zum Müllvermeiden gibt, wird sie auch von Schulen für Projekttage eingeladen. Auf der „Klimadult“ hält Aline Pronnet am 15. Oktober einen Vortrag in der Alten Kongresshalle München (www.klimaherbst.de) Im gesamten Jahr 2016 wog ihr Plastikmüll nur 328 Gramm!

 

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